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9 Tipps zum optimalen Start-Up Schutz

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Datenschatz Parkplatz

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Christian Adelsberger hat 2014 das Unternehmen Parkbob mit der Idee gegründet, Menschen zu helfen, einen freien Parkplatz in der Stadt zu finden – und er wollte damit Geld verdienen. Warum sich seitdem sein Geschäftsmodell komplett geändert hat und warum sich Parkbob durch diesen Wechsel von der lokalen Perspektive zu einem weltweit agierenden Player im Parkgeschäft entwickelt hat, erzählt er uns im Interview.

Kannst du Parkbob in drei Sätzen vorstellen?
Die Ursprungsidee war, dass Parkbob Menschen helfen sollte, in der Stadt schneller und einfacher einen Parkplatz zu finden. Mittlerweile ist der Weg dahin aber vor allem, dass wir Automobilherstellern, Navigations- und Mobilitätsdienstleistern helfen, ihren Kunden ein besseres Service- und Produkterlebnis zu bieten.

Was ist euer Geschäftsmodell?
Wir lizensieren unsere Daten und Parkinformationen an die Mitspieler im Mobilitätsökosystem. Dadurch können wir zum Beispiel Carsharing-Partnern und deren Kunden helfen, Parkstrafen oder Kosten für Abschleppungen zu minimieren. Unser Schatz sind die Regeln, Vorschriften und Parkraumeinschränkungen, welche wir kartografieren und dann digital zur Verfügung stellen. Wir sind damit aktuell in 28 europäischen Städten, von Wien über Madrid und Berlin bis nach Moskau, vertreten und haben vor Kurzem in den USA in Seattle und Portland gestartet. Bis Ende 2018 wollen wir mit Parkbob in über 100 Städten weltweit vor allem in Europa und Nordamerika präsent sein.

Wodurch verändert Parkbob die Welt?
Unsere Vision ist, den Verkehr rund um die Parkplatzsuche um 50% zu minimieren.

Was macht ihr anders als eure Konkurrenten?
Man glaubt es nicht, aber der Parkplatzmarkt ist ein heiß umkämpfter. Wir versuchen in zwei Dingen besser zu sein: Qualität und Geschwindigkeit.

Qualität bedeutet, darauf zu schauen, dass unsere Informationen immer up to date sind. Das tun wir zum Beispiel mit einer lokalen Crowd, also Personen vor Ort, die uns mit den aktuellen Informationen und Änderungen versorgen. Beispielsweise haben wir in Singapur eine Crowd von 200 Personen, die uns jede Neuigkeit rund um Änderungen oder Parkeinschränkungen durchgibt.

Bei der Geschwindigkeit geht es darum, dass wir Technologien nutzen, um den Rollout sehr schnell möglich zu machen. Dazu nutzen wir skalierbare Technologien wie Satellitentechnik, um aus hochgenauen Satellitenbildern die parkenden Autos zu extrahieren und dadurch sehr exakte Rückschlüsse auf das Parkverhalten in einer Stadt ziehen zu können. So können wir sehr schnell ausrollen, ohne jemals vor Ort gewesen zu sein.

 
Parkbob

VIDEO: Parkbob in a Nutshell

Welche drei Schlagworte fallen dir zum Stichwort Digitalisierung/digitaler Wandel ein?
1. Anfang: Wir stehen erst am Anfang einer digitalen Veränderung. Die wird radikaler sein, als wir uns das heute überhaupt vorstellen können oder manche auch wollen.

2. Chance: Natürlich muss man beide Seiten einer Veränderung betrachten, sowohl die Chancen als auch die Risiken. Wir in Europa sehen oftmals viel stärker die Risiken als die Chancen. Doch meiner Meinung nach gilt es gerade die Chancen zu verfolgen und aktiv die Zukunft zu gestalten.

3. Generation: Wenn ich sehe, wie mein fünfjähriger Sohn mit neuen digitalen Technologien und Geräten hantiert, fühle ich mich heute schon so, als würde ich zum alten Eisen gehören. Ich glaube, wir können uns heute noch gar nicht vorstellen, was in der Zukunft durch digitale Technologien alles möglich sein wird.

Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf euer Business?
Unser Geschäft ist durch die Digitalisierung erst möglich.

  • Wir sind die Spinne im Netz und haben über 1.000 Zulieferer von Daten, die wir dann intelligent verbinden und nutzbar machen. Diese Analyse- und Predictive-Leistung ist unser Service.
  • Die Daten sind nur durch die Vernetzung unterschiedlicher Quellen, wie z.B. Carsharing-Autos, Satelliten oder Smartphones, möglich und wir können diese in Mehrwert verwandeln.
  • Wir sind Teil eines mobilen Ökosystems und bemerken, wie sehr sich Mobilität verändert, angefangen von Sharing-Economy bis zur Convenience, das richtige Verkehrsmittel zur richtigen Zeit zu nutzen und dazu auch noch die Emissionen zu reduzieren. Hier sehen wir eine sehr starke Änderung im Verhalten, speziell bei der jüngeren Generation, und diese Veränderung funktioniert nur durch digitale Technologie.
  • Wir sind ein Start-up, das noch immer im Aufbau begriffen ist. Somit ist es eine konstante Herausforderung, bei aller Kreativität eine Struktur in der Zusammenarbeit und im Workflow zu haben. Die Kommunikation findet zu 99% digital statt – per E-Mail, Chat, Skype oder Videotelefonie. Umso wichtiger sind die persönlichen Formen oder Treffen, die man dann qualitätsvoller nutzen kann. Aber in der Regel funktioniert die Zusammenarbeit digital; z.B. mit den bereits vorher erwähnten Personen der Crowd in Singapur erfolgt die Kommunikation über eine mobile App, wo genau erfasst ist, welche Tasks wo zu erheben sind, wo Daten angereichert werden usw.
  • Die Sicherheit der Daten, mit denen wir arbeiten, ist essenziell. Diese sind zwar zu 100% anonym, aber trotzdem sind es sensible Informationen, und in der Zusammenarbeit mit großen Partnern wie Autoherstellern ist dieses Thema umso wichtiger. Wir arbeiten hier mit der Methode „Privacy by the sign“, wo wir sicherstellen, dass die Systeme so gebaut sind, dass die Daten nie missbräuchlich verwendet werden können, weil man nie in den Besitz von tatsächlich personenbezogenen Daten kommt. Das haben wir von Anfang an so gehandhabt und das hilft uns jetzt bei Regelungen wie der neuen Datenschutz-Grundverordnung. Weiters liegen unsere Daten sicher in einem österreichischen Rechenzentrum der A1 Telekom Austria Group, wo sichergestellt ist, dass sich die Daten nicht irgendwo in der Cloud befinden, z.B. in den USA, wo dann ein amerikanisches Bezirksgericht darauf zugreifen kann, wenn es will. Unsere Partner schätzen das auch, dass die Daten, die sie uns übermitteln, sicher in einem österreichischen Rechenzentrum liegen.
handy

Wenn du zurückdenkst, was sind die größten Veränderungen, seitdem ihr angefangen habt?
Eigentlich das Geschäftsmodell. Anfangs hatten wir die Idee, Endnutzern zu sagen, wo sie einen freien Parkplatz finden. Das wollten wir kommerziell verwerten. Aber wenn wir mit unseren Nutzerinnen und Nutzern gesprochen haben, sind wir darauf gekommen, dass sie oft genug nicht parken konnten, weil es sich z.B. um einen Anrainerparkplatz oder eine zeitlich beschränkte Ladezone handelte. Dann haben wir angefangen, diese Parkeinschränkungen zu digitalisieren. Mittlerweile ist das für uns der wichtigste Umsatzbringer und das Geschäftsmodell hat sich von einem B2C in ein sehr B2B-orientiertes Geschäft gewandelt. Der Markt ändert sich so schnell, deshalb muss man immer offen für Veränderung sein.

Im Rückblick hat sich auch insgesamt mein berufliches Leben zum Besseren gewandelt und ich bin megastolz, was wir hier in den letzten dreieinhalb Jahren bewegt haben. Ich kann gestalten und das macht mich persönlich sehr zufrieden, obwohl ein Start-up natürlich immer extrem risikobehaftet ist.

Worauf sollte jemand achten, der mit dem Gedanken spielt, ein Unternehmen zu gründen? Ein Ratschlag an andere, die sich mit einer beruflichen Veränderung beschäftigen?
Ausprobieren. Dinge auf Papier bis ins letzte Detail zu planen ist das eine, die Realität ist das andere. Alles kann man im Vorhinein nicht wissen. Und deshalb muss man ausprobieren, ins Risiko gehen, sich manchmal auch eine blutige Nase holen, um wirklich weiter zu kommen.

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