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5G bringt das Krankenhaus zum Patienten

Rettungsauto

Bei Notfällen muss es schnell gehen. 5G kann dabei helfen, Leben zu retten.

Dank Digitalisierung und 5G kann die Idee vom Rettungswagen als mobilem, vernetztem Krankenhaus, das zum Patienten kommt, Realität werden.

Ein Schlaganfall ist in Österreich die Hauptursache für bleibende Behinderungen und die dritthäufigste Todesursache. Bei einem Schlaganfall gilt: Time is brain. Je früher eine entsprechende Therapie – eine medikamentöse Auflösung des Gefäßverschlusses oder eine operative Wiedereröffnung des betroffenen Gefäßes – angewandt wird, umso effizienter ist sie. Durch Telemedizin kann dabei wertvolle Zeit gewonnen werden. Erste, zarte Ansätze dazu werden im Salzburger Rettungsdienst in einem Pilotprojekt mit der Christian-Doppler-Klinik bereits eingesetzt. Bei einem Verdacht auf Schlaganfall werden die Parameter des Patienten vorab ans Spital übermittelt. Das Krankenhaus kann sich besser auf den Akutfall vorbereiten und gegebenenfalls OP und Personal frühzeitig disponieren.

Das Rettungswesen befindet sich derzeit im Umbruch – und Telemedizin ist dabei das Schlüsselwort. „50% der Notarzteinsätze müssten so nicht stattfinden“, meinte Klaus Markstaller, Chef der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien, gegenüber der APA über den Status des österreichischen Rettungswesens.

Mobiles, vernetztes Krankenhaus

Dank Digitalisierung und dem 5G-Netz kann die Idee vom Rettungswagen als mobilem, vernetztem Krankenhaus, das zum Patienten kommt, Realität werden. Notfallsanitäter höchster Qualifikation – sogenannte Paramedics – sind dann vor Ort mittels Videostreaming mit Ärzten etwa im Krankenhaus oder der Einsatzzentrale verbunden. Sie bekommen via Internet medizinische Anweisungen delegiert. Ein Szenario, das man mit Augmented Reality und dem Einsatz von Datenbrillen noch erweitern könnte. Daten und Informationen können in Echtzeit synchron zwischen den an der Patientenversorgung beteiligten Akteuren ausgetauscht werden. Die Übertragungsgeschwindigkeit und die geringe Latenzzeit von 5G werden den Anforderungen der Telemedizin gerecht.

Aufrüstung und Ausbildung

Die Grundlage für die Notfallmedizin der Zukunft sind Daten. Durch mobile Ultraschallgeräte könnten beispielsweise bei einem Unfall ohne Verzögerungen innere Blutungen festgestellt werden, um entsprechende Blockaden setzen zu können. Für Patienten mit möglichem Schädeltrauma oder auch bei Verdacht auf Schlaganfall sind transportable CT-Scanner von unschätzbarem Wert. Der Telenotarzt ist im Einsatz virtuell eingebunden und kann anhand der Daten eine deutlich bessere medizinische Einschätzung abgeben. Der Rettungswagen wird so zur hochwertigen Notaufnahme. Dafür ist aber nicht nur eine technische Aufrüstung notwendig. Die Telemedizin verlangt auch vermehrten Ausbildungsbedarf, sowohl für die Sanitäter als auch die Ärzte.

12.000 Einsätze für den Telenotarzt


Nach Angaben des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) wird an einer – nicht näher definierten – telemedizinischen Entwicklung bereits gearbeitet. In der deutschen Stadt Aachen ist man schon weiter. Dort kommt der Telenotarzt bereits seit fünf Jahren zum Einsatz. In über 12.000 Fällen wurde er bereits über Video an den Einsatzort zugeschaltet. Der Telenotarzt erhält die grundlegenden Vitalwerte der Patienten – Blutdruck, Herzschlag oder welche Medikamente sie einnehmen –, um eine erste Diagnose abgeben und die Sanitäter anleiten zu können. Durchschnittlich dauert der Einsatz des Telenotarztes 18 Minuten. Kommt der Notarzt hingegen mit dem Einsatzfahrzeug, sind es im Schnitt 53 Minuten. Diese Zahlen nannte Stefan Becker, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Aachen, laut deutscher Ärzte Zeitung bei einem Fachforum. Und Zeit ist ein entscheidender Faktor für eine gute Notfallversorgung. Es konnten außerdem mehr Notfälle durch einen Notarzt unterstützt werden, in Zeiten des Fachärztemangels nicht unerheblich. Mit 5G kann das Aachener Modell eine neue Dimension erreichen.

Telemedizin ist freilich nicht nur auf den Rettungsdienst beschränkt. Sie kann auch in Pflegeheimen helfen, wo es keine ärztliche Versorgung rund um die Uhr gibt. Bei gesundheitlichen Problemen wird dorthin oft die Rettung gerufen. Telemedizin könnte hier verhindern, dass die Bewohner unnötig ins Spital gebracht und gleich im Heim behandelt werden. Auch hier ist das Ziel, die Patientenversorgung mit neuen digitalen Technologien zu verbessern.

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