
Am Ende waren 102.000 US-Dollar zusammengekommen. Zigtausende Menschen hatten dazu beigetragen, dass die Finanzierungsschwelle nach fünf Monaten schließlich geknackt werden konnte. Das Besondere an der Sache: Mit dem Geld wurde die Basis für eines der berühmten Monumente der Menschheit gelegt, und zwar im wahrsten Sinn des Wortes. Mit dem gesammelten Geld wurde nämlich der Sockel für die Freiheitsstatue in New York finanziert, der somit spät, aber doch gebaut werden konnte. Das war 1885. Das Beispiel zeigt, dass die Finanzierung eines Projekts durch viele kleinere Einzelbeiträge keine völlig neue Idee ist. Heute, mehr als 130 Jahre später, ist daraus ein regelrechter Boom geworden. Ein Boom, der auch einen neuen Namen trägt: Crowdfunding oder Schwarmfinanzierung.
Steigende Nachfrage
In Österreich wurde im Jahr 2015 mit dem sogenannten „Alternativfinanzierungsgesetz“ (AltFG) der Grundstein für die Verbreitung von Crowdfunding gelegt. Gerade für KMUs ist die Schwarmfinanzierung im digitalen Zeitalter ja eine zunehmend interessante Option, um ein konkretes Projekt mit Hilfe verschiedener Internet-Nutzerinnen und -Nutzer zu finanzieren, und zwar ohne auf Banken angewiesen zu sein. Umgekehrt sehnen sich Herr und Frau Österreicher angesichts verschwindend geringer Zinsen nach attraktiven Investment-Alternativen. Und die Nachfrage wird immer größer: Laut einer Analyse des unabhängigen Crowdfunding-Vergleichsportals CrowdCircus.com konnten österreichische Crowdfunding-Plattformen im Kalenderjahr 2017 ein neues Rekordvolumen finanzieren und so im Jahresvergleich um fast 47% zulegen. Allein im Mai 2018 erreichten österreichische Plattformen mit Gesamtzuflüssen von insgesamt 3,89 Millionen Euro einen neuen Rekordwert. Doch wie funktioniert Crowdfunding eigentlich genau?