
Da die bösartigen Anfragen dabei von einer großen Zahl an Rechnern ausgehen, ist eine einfache Blockade nicht möglich.
Was haben Twitter, Netflix, Spotify und Minecraft mit der Webseite von US-Präsident Donald Trump gemeinsam? Ganz einfach: Sie alle sind in den letzten Jahren Opfer so genannter DDoS-Attacken geworden. Prinzipiell greifen Cyberkriminelle auf Distributed-Denial-of-Service-Attacken zurück, um ihre Opfer zu erpressen oder ihnen gezielt Schaden zuzufügen. Zu diesem Zweck verfolgen DDoS-Angriffe das Ziel, Systeme und Dienste eines Unternehmens oder einer Organisation durch gezielte Überlastungsangriffe auf Server oder sonstige Datennetz-Komponenten zu stören und letztlich völlig zum Erliegen zu bringen.
Da die bösartigen Anfragen dabei von einer großen Zahl an Rechnern ausgehen, ist eine einfache Blockade nicht möglich. Und der verursachte Schaden kann massiv sein: Die Unternehmens-Webseite oder der Online-Shop sind nicht mehr erreichbar, interne Netzwerkdienste fallen aus, kritische Geschäftsprozesse sind wegen Überlastung blockiert. Am Ende kann eine DDoS-Attacke gleich dreifach kosten: wertvolle Zeit, den guten Ruf eines Unternehmens und natürlich eine Stange Geld. Gar nicht selten verfolgt eine DDoS-Welle darüber hinaus den Zweck, die IT-Abteilung eines Unternehmens zu lähmen und so beispielsweise einen noch viel folgenreicheren Datendiebstahl durchführen zu können.
DDoS kann jeden treffen
Besonders beunruhigend ist, dass Distributed-Denial-of-Service-Attacken immer häufiger werden. Allein das zweite Halbjahr 2018 zeigt, wie omnipräsent die Gefahr in ganz Europa geworden ist: So wurde im August die spanische Zentralbank mit politisch motivierten DDoS-Attacken überzogen. Im September wurde ein Teil der britischen Universitäten offline geschossen, kurz darauf traf es den deutschen Energieversorger RWE. Im November schließlich geriet mit der Sberbank Russlands größte Finanzinstitution ins Visier von DDoS-Angreifern.
Wie groß die Bedrohung in der Praxis werden kann, zeigt ein Blick auf das potenzielle Waffenarsenal der Kriminellen. Denn theoretisch kann jeder nicht ausreichend geschützte Rechner irgendwo auf der Welt – ohne dass es seine Besitzer merken – zu einer dieser Waffen werden. Große Netzwerke aus mit speziellen Schadprogrammen infizierten Computern – sogenannte Bot- oder Zombie-Netze – stellen daher eine enorme Bedrohung dar. Umso mehr, als sich diese Angriffsnetze aus der Ferne kontrollieren und für gezielte Angriffe verwenden lassen. Darüber hinaus existieren kriminelle Dienste, die DDoS-Attacken sogar als Dienstleistung anbieten – und die von Kriminellen ebenso genützt werden könnten wie von Konkurrenten oder politischen Aktivisten.