
Gerade auch die unübersehbaren Trends hin zu ethischen Investments und zu Social Corporate Responsibility (CSR) lassen keine Zweifel aufkommen!
Angesichts einer immer schneller fortschreitenden Digitalisierung ist das Nachdenken über eine neue digitale Ethik längst kein Luxus mehr, sondern gerade für Unternehmen auch eine echte Chance.
Welche Datenspuren hinterlassen wir? Wie verändern neue Technologien unser Verhalten? Wie gestalten wir das Zusammenspiel von Mensch und Maschine? Fragen wie diese werden in letzter Zeit immer öfter aufgeworfen. Sich ihnen zu stellen, ist nicht nur eine Verpflichtung für die Gesellschaft und für Privatpersonen, sondern längst auch für Unternehmen, die sich nicht zuletzt hinsichtlich ihrer Werte einem harten Image-Wettstreit in Sachen Verantwortung, Nachhaltigkeit und Ethik stellen müssen. Gerade auch die unübersehbaren Trends hin zu ethischen Investments und zu Social Corporate Responsibility (CSR) lassen keine Zweifel aufkommen: Konsumentinnen und Konsumenten honorieren es, wenn ein Unternehmen nicht nur auf schnelle Gewinne und kurzfristige Vorteile schielt, sondern stets das große Ganze im Auge behält.
Keine KI ohne Ethik
Ein besonders anschauliches Beispiel für die Relevanz einer neuen, digitalen Ethik ist das boomende Feld der künstlichen Intelligenz (KI): Wie soll intelligente Software bei autonom fahrenden Fahrzeugen entscheiden, wem das Fahrzeug im Fall eines Unfalls ausweichen muss? Darf KI bei lebenswichtigen medizinischen Diagnosen zum Einsatz kommen? Auf EU-Ebene gibt es jedenfalls bereits einschlägige Ethik-Leitlinien für eine vertrauenswürdige KI, die von einer hochrangigen Expertengruppe ausgearbeitet und 2019 vorgestellt worden sind.
Aus österreichischer Sicht werden die neuen Herausforderungen, die KI-Systeme mit sich bringen, in diesem Video von verschiedenen Experten kompetent angesprochen. Veröffentlicht wurde es im Rahmen des Europäischen Forums Alpbach 2019.
Digitaler Wandel und digitale Ethik
„Für unsere Gesellschaft wird es in Zukunft von grundlegender Bedeutung sein, auf welchen Plattformen Daten digitaler Technologien miteinander verglichen und ausgewertet werden und wem diese gehören“, fasste der Genetiker Markus Hengstschläger eine der digital-ethischen Herausforderungen bei dieser Gelegenheit zusammen. Vor allem aber wurde die medial viel beachtete Veranstaltung in Tirol auch für die Präsentation einer sehr gelungenen Broschüre (Digitaler Wandel und Ethik) genutzt. Diese Publikation ist in fünf Kapitel gegliedert, neben Künstliche Intelligenz, Robotik und Big Data sowie Wissenschaft, Technik und Gesellschaft sind das Bio- und Neurotechnologien, die Auswirkungen des digitalen Wandels auf den Gesundheitssektor sowie Gestaltungsmöglichkeiten für die Zukunft.
Jedes Kapitel enthält einen kurzen Hintergrundtext sowie einige zentrale Fragestellungen zu den jeweiligen ethischen Herausforderungen, die durch den digitalen Wandel in den unterschiedlichen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft ausgelöst werden.