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Die Zukunft des Handels: Das Einkaufserlebnis wird grenzenlos

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Digital Change Management: Raus aus der IT-Ecke!

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Amazon die Stirn bieten, Fotoalben unterm Baum

Fotografierender Mann

Menschen halten schöne Momente gerne fest. Mit einem Fotobuch haben sie länger etwas davon.

Otto und CEWE: Wie es Traditionsunternehmen geschafft haben, den digitalen Wandel mitzugestalten.
Man kann es so machen wie Nokia und einfach daran glauben, dass Smartphones langfristig keiner haben will. Oder wie Kodak meinen, Fotos gibt's seit 100 Jahren und wird es auch in den nächsten 100 Jahren geben. Beide Unternehmen lagen falsch. Andere haben es besser gemacht, der deutsche Versandriese Otto etwa. Wussten Sie, dass Otto in Deutschland nach Amazon der zweitgrößte Online-Händler ist und laut eigenen Angaben satte 75% seiner gesamten Einzelhandelsumsätze bereits digital erwirtschaftet? Bei einem Gruppenumsatz von fast 14 Milliarden Euro eine erkleckliche Summe. Wie hat Otto das geschafft? Zunächst mit hanseatischem Geschäftssinn. Der Clan der Ottos galt immer als Kaufmannsdynastie, die das Ohr am Markt hat. Eigentlich hat man mit dem Versandhandel nach dem Zweiten Weltkrieg das vorweggenommen, was heute Amazon macht: bequemes Einkaufen von daheim aus. Millionenfach beglückte der Otto-Katalog Nachkriegsdeutschland und auch Österreich.

Ein großer Sprung ins Heute: Krise Anfang der 2010er Jahre, Niedergang von Quelle und Neckermann – aber Otto ist noch da. Daran hat der digitale Wandel einen entscheidenden Anteil. Otto ist nicht vor der Amazon-Konkurrenz davongerannt, sondern hat sich ihr gestellt. Man setzt auf Eigenentwicklungen in Software und Technologie-Tools. Man bildet Allianzen mit Händlern und Produzenten, die vor der Marktmacht Amazons Angst haben. Man lässt Freiräume für neue Ideen. Man bildet die eigenen Mitarbeiter zu Botschaftern, im Marketing-Sprech heute Influencer genannt, aus. Und so sichert man mit Offenheit, Zug zur Veränderung und auch der nächsten Generation ein bekömmliches Auskommen.

Bilder vom Christkind

Weil eingangs von Kodak die Rede war: Schenken Sie eigentlich noch Bilder? In meiner Familie sind Fotobücher jedes Jahr Fixpunkt unterm Christbaum. Wer stellt die hier? Wir kaufen bei Hartlauer, aber hergestellt werden die Fotobücher für Omas und Tanten von CEWE. Die Firma nennt sich selbstbewusst „Europas innovativen Foto- und Online-Druckservice für nachhaltige und personalisierte Druckprodukte in Premiumqualität“. Da ist was dran: Den Grundstein für die heutige Firmengruppe bildete nämlich 1961 das CEWE COLOR Fotogroßlabor in Oldenburg. Davon ausgehend den Sprung in die digitale Wirklichkeit zu schaffen, ist eine starke Leistung – zumal Fotos heute eher geshared als in Buchform geschenkt werden.

Das Erfolgsmodell von CEWE wird in Marketing- und Vertriebsleitlinien gerne genannt, weil es vor allem eines zeigt: Ein klares Ziel vor Augen zu haben, ist der halbe Erfolg. Bei CEWE war es die Aufgabe, ein Unternehmen, das kaum über direkten Kundenkontakt verfügte, in die digitale Welt zu überführen. Dazu wurden zunächst die klassischen Berichtslinien außer Kraft gesetzt und neue Freiräume im Denken, Planen, Budgetieren und auch Probieren geschaffen. Teams aus unterschiedlichen Firmenbereichen gingen unvoreingenommen an digitale Chancen heran. Mit neuen Konzepten wie Design Thinking oder agilen Methoden wurden auch ganz neue Fähigkeiten entwickelt. Nicht zu unterschätzen: die Bedeutung der Interims-Manager, die als Sparringspartner und Inputgeber dienten. Das Ergebnis: Erfolg auf der ganzen Linie. Nur zur Einordnung: Die CEWE Stiftung & Co. KGaA ist börsenotiert und erzielte 2018 einen Konzernumsatz von 653,3 Millionen Euro.
Zwei Beispiele, die zeigen, wie es geht. Und auch in Österreich gibt es Erfolgsgeschichten!

Weiter zu Teil 2:
5 Erfolgsfaktoren für digitales Change Management sowie Erfolgsbeispiele aus Österreich.

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