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Big Data vs. Small Data: Die Kleinigkeiten, auf die es ankommt

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Salzburger Touristiker setzen auf KI

In Salzburg haben die Tourismusverantwortlichen eine Lösung gefunden, mit der Gäste noch besser und gezielter erreicht und informiert werden können.

Wer im Land Salzburg urlaubt, kann sich die oft mühsame Info-Suche auf Webseiten zusehends ersparen. Möglich macht das eine mit dem Staatspreis Digitalisierung ausgezeichnete Technologie: ein Knowledge Graph, der touristisch relevante Informationen für smarte Geräte übersetzt.

„Alexa, wo gibt es heute in Salzburg ein Weihnachtskonzert?“ Eine Frage, die einfach klingt, aber fürs Erste gar nicht so einfach zu beantworten ist. Wer will schon Dutzende Webseiten abklappern? Suchmaschinen-Profis wiederum kennen die Probleme, die Google und Co. mit vergleichsweise breit gefassten Anfragen oftmals haben. Doch Nicht-gefunden-Werden ist gerade im heftig umkämpften Tourismus keine Option. Im konkreten Fall wünschen sich etwa die Tourismus-Werber in Salzburg natürlich, dass mögliche Konzertbesucher auch wirklich die entsprechende Information bekommen und die einschlägigen Angebote wahrnehmen können.

Klingt logisch und nachvollziehbar, ist aber technisch gar nicht trivial. Die gute Nachricht: In Salzburg haben die Tourismusverantwortlichen eine Lösung gefunden, mit der Gäste noch besser und gezielter erreicht und informiert werden können – und für die Entwicklung dieses Touristischen Knowledge Graphen auch gleich den Staatspreis Digitalisierung 2019 eingestreift.

 

Graph des Wissens

Ein Knowledge Graph – erstmals von Google im Jahr 2012 vorgestellt – ist im Prinzip eine speziell strukturierte Wissens-Datenbank. Diese basiert auf der Theorie der sogenannten Graphen, die sich durch Knoten und deren paarweise Verbindungen (Kanten) auszeichnen. Einfache Beispiele dafür sind Stammbäume oder grafisch dargestellte U-Bahn-Netze, bei denen jeder Knoten eine U-Bahn-Station und jede Kante eine direkte Zugverbindung zwischen zwei Stationen darstellt.

Der tiefere Sinn der Sache besteht im konkreten Fall darin, relevante Tourismusinformationen maschinenlesbar und somit auf Handys, Computern, smarten Uhren, Autos oder Sprachassistenten (Alexa, Siri, Google) verfügbar zu machen. Der Salzburger Knowledge Graph – übrigens europaweit der erste für eine Tourismusdestination – ist somit eine Art Übersetzer. Er ermöglicht es, Fragen rund um den Urlaub im Salzburger Land (und seine Planung im Vorfeld) innerhalb von Millisekunden zu beantworten, und zwar mobil und ohne auch nur eine einzige Webseite besuchen zu müssen. Eine anschauliche Beschreibung bietet dieses Video.

 

Staatspreis Digitalisierung in der KI-Kategorie

Der Lohn für die Entwickler: Der Salzburger Knowledge Graph wurde 2019 mit dem vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort verliehenen Staatspreis Digitalisierung ausgezeichnet, und zwar in der Kategorie Künstliche Intelligenz. In der Begründung wird unter anderem auf die Anwenderfreundlichkeit und die durch die KI erzielten Effizienzsteigerungen im Suchumfeld verwiesen. Und allgemeiner: „Digitale Kommunikation im Bereich des Tourismus wird bei diesem Projekt mittels semi-automatischer Strukturierung, Annotierung sowie Erkennung und Vernetzung von Bedeutungszusammenhängen unterstützt.“

Zu den weiteren Preisträgern der im Rahmen des 4Gamechangers Festivals in Wien verliehenen Auszeichnung gehörten unter anderem: Hydrogrid, eine Lösung für die optimale Steuerung von Kleinwasserkraftwerken; das Salzburger Unternehmen Cubes, das den Formenbau mit Hilfe eines digital optimierten Guss-Produktionsverfahrens präziser und kostengünstiger machen will; und schließlich das Bundesministerium für Verfassung, Reformen, Deregulierung und Justiz mit dem Projekt Justiz 3.0, das mit Hilfe der Elektronischen Akteneinsicht deutliche Verfahrensbeschleunigungen erzielen will.

Touristische Inhalte als Mehrwert

Welches Potenzial aber haben Anwendungen wie der skizzierte Knowledge Graph wirklich? Leo Bauernberger, Geschäftsführer der SalzburgerLand Tourismus GmbH, war sich anlässlich der Preisverleihung sicher: „Mit konsequenter, innovativer Arbeit im Bereich der Digitalisierung konnten wir einen echten Vorsprung für die Salzburger Tourismuswirtschaft herausholen.“ Und weiter: „Gerade die Entwicklung des Touristischen Knowledge Graphs schafft einen großen Mehrwert für unsere Regionen, Angebotsgruppen und Betriebe, die wiederum mit ihren eigenen Inhalten direkt an diesen andocken können.“ Insider rechnen indes damit, dass das Beispiel Schule machen könnte.

Vor allem auch bei modernen Enterprise-Search-Lösungen ist ein Knowledge Graph mittlerweile ein vielseitig anwendbarer Fixstarter. Unternehmen können dabei eine Vielzahl von Quellen wie Wikis, interne Datenbanken und das eigene Intranet ebenso anzapfen wie frei zugängliche Inhalte aus dem Internet.

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