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Daten und Drohnen für Feld & Stall

So ein fliegender Agrarassistent kann nicht nur ein digitales Auge auf den Zustand des Bodens und den Fortschritt des Pflanzenwachstums werfen.

Düngende Drohnen, Dürre-Daten aus dem Weltall, autonome Feldroboter und digitale Kuhmägen: Die Digitalisierung hat längst auch in der Landwirtschaft Einzug gehalten und eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für Effizienzsteigerung und Ressourcenschonung.

Wenn über einem Feld Drohnen fliegen, so müssen das heutzutage keineswegs männliche Honigbienen auf der Suche nach einer Königin sein. Es kann sich vielmehr auch um die smarte Beobachtungs-, Mess- oder Schädlingsbekämpfungsdrohne eines landwirtschaftlichen Betriebs handeln. So ein fliegender Agrarassistent kann nicht nur ein digitales Auge auf den Zustand des Bodens und den Fortschritt des Pflanzenwachstums werfen. Notfalls unterstützt er sogar die Suche nach einem entlaufenen Tier. Doch die Digitalisierung kann noch viel höher hinaus: Satelliten der Europäischen Weltraumagentur ESA stellen längst Daten zur Verfügung, die nicht nur Wettervorhersagen und den Katastrophenschutz erleichtern, sondern landwirtschaftlichen Unternehmen ein aktuelles Bild ihrer Agrarflächen – etwa während einer Dürreperiode – liefern.

 

Präzisionsackerbau und Feldroboter

 

Gerade für größere landwirtschaftliche Betriebe ist das Potenzial der Digitalisierung schon riesig. Ein Beispiel: Innerhalb eines großen Feldes gibt es oft erhebliche Unterschiede hinsichtlich der Bodenbeschaffenheit. Mit entsprechenden Daten und einer Lokalisierung via GPS lässt sich die Bodenbewirtschaftung – etwa in puncto Düngung – gezielt darauf abstimmen. Durch die große Übertragung an Daten, etwa durch das 5G-Netz, ist der Präzisionsackerbau (englisch Precision Farming) Ressourcen (geringer Bedarf an Wasser und Dünger) schonend und steigert die Produktivität. Während GPS-gesteuerte Traktoren einen ersten Schritt in diese Richtung markieren, werden mittlerweile auch schon autonome (also fahrerlose) Feldroboter (englisch Agribots) entwickelt. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts KeyQuest nutzen bereits jetzt rund 6% aller österreichischen landwirtschaftlichen Betriebe Precision-Farming-Systeme, bei Betrieben mit einer Ackerfläche von über fünfzig Hektar sind es sogar schon mehr als 20%. Meist werden dabei digitale Karten für Aussaat, Düngung und Pflanzenschutz verwendet.

 

Der digitale Stall   Auch für Viehbauern eröffnet die Digitalisierung völlig neue Möglichkeiten: Eine innovative App ermöglicht beispielsweise speziell größeren Betrieben ein einfacheres und übersichtlicheres Herdenmanagement. So kann der Landwirt direkt beim Tier im Stall eine Meldung an Agrarmarkt Austria (AMA) abschicken, eine durchgeführte Besamung erfassen oder sich an Trächtigkeitsuntersuchungen erinnern lassen. Mit einer Lösung zur Sicherung der Gesundheit von Milchkühen ist auch das steirische Unternehmen Smaxtec mit Smart Farming aktiv. Dank des digitalen Kuhmagens – die Tiere schlucken zuvor einen multifunktionalen Sensor – können Bauern mit einem Blick auf ihr Smartphone checken, wie es ihren Tieren gerade geht.  

 

Digitaler Muster-Bauernhof

 

Auch international stehen die Zeichen auf Digitalisierung im Agrarbereich. Allein Microsoft investiert mit seiner Künstliche-Intelligenz-Initiative AI for Earth weltweit rund 50 Millionen US-Dollar in den Bereichen Landwirtschaft, Biodiversität und Klimawandel. In Deutschland hat die Unternehmensberatung PwC bereits vor zwei Jahren eine ausführliche Studie zum Thema Smart Farming veröffentlicht, wonach einer von zwei deutschen Landwirten bereits in digitale Technologien investiert hat. Übrigens: Nach dem Vorbild der Deutschen plant jetzt auch Österreich einen digitalen Muster-Bauernhof (Innovation Farm) am Francisco Josephinum im niederösterreichischen Wieselburg. Einen guten Überblick zu den aktuellen Entwicklungen der agrarischen Digitalisierung in Österreich bietet die Broschüre Digitalisierung in der Landwirtschaft des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus.

 

Davos, Dünger, Digitalisierung

 

Auch für das Wvergdorf Davos – stehen die Weichen in der Landwirtschaft auf Digitalisierung und Smart Farming. Vor allem die neuen Möglichkeiten für Monitoring und Management von Viehbestand und Feldfrüchten – inklusive einer punktgenauen und sparsamen Verwendung von Bewässerung und Düngemitteln – werden dabei ins Treffen geführt. Außerdem sehen die WEF-Experten großes Potenzial speziell in Entwicklungsländern. Aber auch in unseren Breiten ist offensichtlich, was kürzlich noch als futuristische Expertenmeinung galt: Die Digitalisierung wird auch in der Landwirtschaft kaum einen Stein – pardon: keinen Heuballen – auf dem anderen lassen und die Zukunft entscheidend prägen.

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