Placeholder

Vernetzung

Gesundheit wird zum digitalen Gut

  • Vorheriger
  • Artikel
Placeholder

Vernetzung

Digitalisierung für mehr Menschlichkeit in der Pflege

  • Nächster
  • Artikel

Lesedauer

4 Minuten

Vernetzung

Digitalisierung macht Pflege attraktiv

Ähnlich wie bei Top-Medizinern soll es auch auf höchstem Niveau ausgebildete Pflegewissenschafter geben, die selbstständig handlungsfähig sind und auch entsprechende Führungsaufgaben übernehmen können.

In der Pflege-Praxis hält die Digitalisierung in verschiedenen Erscheinungsformen längst Einzug. Aber gerade in der Ausbildung des Pflege-Nachwuchses können moderne Methoden wesentlich zur Attraktivierung des Berufsbildes beitragen.

Die Pflege von kranken, behinderten und vor allem von betagten Menschen ist eines der ganz großen Zukunftsthemen. Zur Bewältigung dieser auch demografisch bedingten Herausforderungen sind 50.000 zusätzliche Pflegekräfte notwendig, schätzen Experten. Das Problem dabei: Das Image des Berufsbildes ist verbesserungswürdig, und für die konkreten Rahmenbedingungen – von der Bezahlung bis hin zu den extremen Arbeitsbelastungen – dieser gesellschaftlich so wichtigen Aufgabe gilt das erst recht. Während besonders die Herausforderung der Finanzierung von Pflege zu den drängendsten politischen Fragen gehört, lassen sich Image und Selbstbild der Pflege aber wohl auch schon mit gelinderen Mitteln aufpolieren: nämlich mit einer Modernisierung und Höherqualifizierung der Ausbildung. Inklusive einer entsprechenden Ausnutzung sämtlicher digitaler Möglichkeiten.

 

Virtueller Hörsaal & Manikins

Ähnlich wie bei Top-Medizinern soll es auch auf höchstem Niveau ausgebildete Pflegewissenschafter geben, die selbstständig handlungsfähig sind und auch entsprechende Führungsaufgaben übernehmen können. Wie Höherqualifizierung und Digitalisierung perfekt kombiniert werden können, zeigt etwa das Beispiel der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. Hier werden nicht nur akademische Pflegeexpertinnen und -experten (so genannte Advanced Nurse Practitioner) ausgebildet, sondern auch ein berufsbegleitendes Onlinestudium der Pflegewissenschaft angeboten. Gelernt wird dabei im virtuellen Hörsaal, zu den Inhalten gehören eHealth und mHealth in der Pflege ebenso wie ausgefeilte Simulationen. Neben realistischen Szenarien-Trainings werden auch so genannte Manikins – also im Prinzip smarte Simulations-Puppen, die ein Operator im Hintergrund steuert – verwendet. Wie so ein Training aussehen kann, zeigt auch dieses Beispiel aus Oberösterreich: www.youtube.com/watch?v=Y1QOkWDnjUY.

Telecare: „Bei meiner Ausbildung oder durch Fort- und Weiterbildungen wurde ich gut auf die Anwendung dieser Technologie vorbereitet.“

Digitalisierung für Top-Pflege

Auch in Deutschland weiß man längst um das große Potenzial von E-Learning im Rahmen der Ausbildung in Pflegeberufen. Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) etwa zeigt in einem eigenen Lernportal, was in diesem Bereich möglich ist. Auch in der Pflege sind darüber hinaus aber lebenslanges Lernen und die Bereitschaft zu laufenden Fortbildungen längst ein Must. Wenn es allerdings um digitale Kompetenzen in der Praxis geht, ist durchaus noch Luft nach oben. Zwei von drei Befragten verneinen beispielsweise folgende Frage (gesehen im lesenswerten Bericht Digitalisierung in der Pflege) zum Thema Telecare: „Bei meiner Ausbildung oder durch Fort- und Weiterbildungen wurde ich gut auf die Anwendung dieser Technologie vorbereitet.“ Man muss jedenfalls kein Prophet sein, um auch in der Pflege ein vielfach gesehenes Muster vorherzusagen: Moderne digitale Methoden erhöhen die Attraktivität des Berufes gerade für junge Menschen.

 

Mehr Menschen, mehr Digitalisierung

Dass das keine leeren Worte sind, zeigt auch ein Blick in die USA. Hier entstehen teils völlig neue Berufsbilder, die beispielsweise pflegerisches Know-how mit umfassenden IT-Kenntnissen verbinden. Diese digitalen Pflegekräfte sorgen dafür, dass digitale Arbeitsabläufe effizient, fehlerfrei und sicher ablaufen können. Dieses neue Selbstverständnis als überaus attraktives Berufsfeld bringt dieses Video der renommierten Johns Hopkins University School of Nursing perfekt auf den Punkt: www.youtube.com/watch?v=RaVhxKJZL0g.

Immer buntere und breitere Tätigkeitsfelder räumen gemeinsam mit der generell enormen Nachfrage nach qualifizierten Pflegefachkräften aber auch dem oft stereotyp vorgebrachten Vorurteil auf, dass Digitalisierung immer den Verlust von Arbeitsplätzen mit sich bringt. Hier ist das Gegenteil der Fall, denn es braucht in der Pflegezukunft wohl mehr von allem: mehr und höher qualifizierte Pflegerinnen und Pfleger, mehr Mut zur Erneurung – und mehr Digitalisierung.

Artikelübersicht