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Playfulness Business: Verspielt zum Erfolg

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Gamification war gestern. Der nächste heiße Trend, der Unternehmen sowie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zukunftsfit machen soll, ist ähnlich gelagert. Jetzt ganz im Ernst: Es geht um Verspieltheit.

Spielen ist etwas für Kinder, so ein weit verbreitetes Vorurteil. Wenn Erwachsene von einer „Spielerei“ sprechen, dann ist das meist sogar eher abwertend gemeint. Zugegeben: In der Freizeit kann ein Spielchen (egal ob Schach, Gesellschafts- oder Kartenspiel) durchaus ein feiner Zeitvertreib sein. Und das gilt natürlich ebenso für die bunte Vielfalt spannender elektronischer Games, die sich noch dazu ständig weiterentwickeln. Aber im Beruf? Tatsächlich scheint „Verspieltheit“ auf den ersten Blick nichts in der seriösen Businesswelt verloren zu haben. Doch genau das könnte eine fatale Fehleinschätzung sein. Immer mehr Expertinnen und Experten zeigen nämlich in letzter Zeit die Vorteile einer „verspielten“ Unternehmenskultur auf. Und das ist kein Zufall.

Spielerisch lernen
Fachleute aus Hirnforschung, Soziologie und Philosophie sind sich einig: Spiele sind nicht nur ein vergnüglicher Zeitvertreib, sondern vor allem auch eine effektive Lernmethode. Von Kindesbeinen an erwerben wir spielerisch bestimmte körperliche und geistige Fähigkeiten, um sie später real anzuwenden. Selbst im Tierreich ist das so. Man denke an junge Raubtiere, die spielerisch für die Jagd üben. Beim Menschen kommt ein entscheidender Punkt hinzu: Im Erwachsenenalter ist die freudige Erinnerung an unsere Kindheitsspiele noch immer abrufbar. Die sogenannte „Gamification“ setzt exakt hier an. Sinn der Sache ist es, diesen Spaßfaktor verstärkt in die Arbeitswelt zu übertragen und so letztlich die Produktivität zu steigern. Die ersten Gamification-Anwendungen in der Wirtschaft waren vor allem im Marketing (etwa Kundenbindungs- und Belohnungssysteme) angesiedelt oder sollten die Motivation bei monotonen Tätigkeiten erhöhen. Der Nachteil: Letztlich ging es immer darum, Menschen dazu zu bringen, etwas zu tun, was sie andernfalls wohl bleiben ließen.

Playfulness follows Gamification
Heute setzt man deshalb auf einen weiterentwickelten und deutlich positiveren Ansatz, der sich um den Begriff der „Playfulness“ bzw. „Verspieltheit“ dreht. Die Idee dahinter: Das spielerische Austesten möglicher Lösungen soll zu besseren Ergebnissen führen und zum fixen Bestandteil der Unternehmenskultur werden. Das angesehene deutsche Zukunftsinstitut sieht im „Playful Business“ sogar eine „neue Form des Managements“. Führungskräfte wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten sich daher diesem Denken öffnen. Nur so könnten Unternehmen unter den immer rascher wechselnden Rahmenbedingungen der Zukunft erfolgreich sein, so die deutschen Trendforscherinnen und -forscher. In einer zunehmend vernetzten und digitalisierten Arbeitswelt seien vor allem dynamische Fähigkeiten wie Flexibilität und Experimentierfreudigkeit gefragt. Harry Gatterer, Trendforscher und Geschäftsführer des Zukunftsinstituts, bringt seine Prognose so auf den Punkt: „Wer spielt, gewinnt.“ Eine konkrete Anwendungsmöglichkeit ist beispielsweise der Bereich Innovation und Ideenfindung: Wer schüchterne oder zurückhaltende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – etwa vor einem Meeting in der Firma – mit einem kurzen Spiel auflockert, darf meist mit besseren und kreativeren Ergebnissen rechnen. Mögliche Anwendungen gibt es auch in den Bereichen Marketing, Zusammenarbeit und Recruiting. Wie professionelle Spielkonzepte speziell für KMUs im Detail entwickelt werden können, zeigt etwa die Webseite www.playful-interaction-concepts.de auf.

Ungewöhnliche und neue Lösungen
Noch gibt es allerdings ein Problem: Der Begriff „Verspieltheit“ ist eher negativ besetzt. Er klingt für viele Erwachsenenohren irgendwie nach Kinderkram. Dabei hat der Wiener Psychologe René Proyer, der an der Universität Zürich lehrt und forscht, sogar vier Verspieltheitsformen bei Erwachsenen entschlüsselt: Intellektuell verspielte Menschen beispielsweise lieben es demnach, mit Ideen und Gedanken zu spielen, und können so selbst eintönige Aufgaben für sich interessant gestalten. Generell wären Verspielte überaus wertvoll für das Unternehmen der Zukunft. Proyer hat ihr Potenzial anlässlich der Präsentation seiner Studie so beschrieben: „Bei der Suche nach Lösungen für komplexe Probleme können sie leicht die Perspektive wechseln. Das erlaubt ihnen, ungewöhnliche und neue Lösungen zu finden.“ Unternehmen, die diese Chance für sich nutzen wollen, sollten ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im ersten Schritt wohl vor allem eines geben: neue Spiel-Räume für Kreativität.

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