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Von der digitalen Transformation zur digitalen Evolution

Rahaf Harfoush ist eine bekannte Digital-Anthropologin, ehemalige Beraterin von Präsident Barack Obama und Bestsellerautorin. Im Rahmen des A1 #BusinessSummit in Wien sprach sie über Trends, Innovation und Ethik bei der Gestaltung der Zukunft.

A1: Welche technologischen Trends gibt es für 2019?

Rahaf Harfoush: In diesem Jahr geschehen viele interessante Dinge, allen voran der Aufstieg integrierter Daten, also Datasätze, die noch stärker vernetzt sind. Sie geben uns noch mehr Einblicke in das Konsumentenverhalten als bisher. Jetzt beginnen Unternehmen Informationen von Geräten, Sensoren oder GPS-Daten zu nutzen um zu verstehen, wie Verbraucher ihr Verhalten ändern. Außerdem beobachte ich glücklicherweise ein erhöhtes Bewusstsein für Privatsphäre und Sicherheit auf den mobilen Geräten der Verbraucher.

A1: Wie befähigt oder entmachtet die Technologie die Menschen?

Rahaf Harfoush: Man muss sich die Absicht hinter der verwendeten Technologie ansehen. Wenn die Absicht darin besteht, Menschen zu verbinden und sie in die Lage zu versetzen, sich für Themen zu mobilisieren, dann ist dies ein sehr positives Signal. Als Beispiel sei der #WomensMarch genannt, der auf Facebook organisiert wurde und Millionen Menschen auf die Straße brachte. Gleichzeitig haben wir gesehen, wie die gleichen Technologien für die Verbreitung von Fake News verwendet wurden. Die Technologie selbst ist nur ein neutrales Werkzeug – es ist die Art und Weise, wie und für welche Zwecke man sie nutzt.

A1: Wie beeinflusst die Zukunft von Marketing, Kommunikation und digitalen Trends unser tägliches Tun?

Rahaf Harfoush: Ganz eindeutig: Das ist Kultur. Und die Kultur wirkt sich immer auf die Wirtschaft aus, weil sie das Kundenverhalten verändert. Heute treffen Kunden ihre Kaufentscheidungen anders als noch vor fünf Jahren. Menschen bilden sich auf digitalen Medien und sie kommunizieren ganz anders.

A1: Was ist die größte Herausforderung, mit der sich Unternehmen bei Innovationen auseinandersetzen müssen?

Rahaf Harfoush: Die größte Herausforderung besteht darin, dass Unternehmen es bei Technologieeinführungen in vielen Fällen verabsäumen, Argumente für potentielle Käuferinnen und Käufer vorzubringen, warum genau das Produkt gekauft werden soll. In anderen Worten: Was sind die Kaufargumente, die das Leben der Menschen einfacher machen? Und warum muss man genau das Produkt haben?

A1: Wie wird sich die ständige Weiterentwicklung der Technologie und die Art und Weise, wie die Menschen damit umgehen, auf zukünftige Generationen auswirken?

Rahaf Harfoush: Wie wir gesehen haben, beeinflusst die Technologie jeden Aspekt unseres persönlichen Lebens - von der Art und Weise, wie wir uns verabreden, wie wir die Erziehung gestalten, wie wir reisen, wie wir wählen. Ich denke, wir werden zusehends eine Verbindung unseres Privatlebens und der Technologie, die wir verwenden, erleben – Stichwort Smart Home, 3D Brille. Ich mache mir aber Sorgen um die Geschwindigkeit, denn manchmal gibt es neue Technologien am Markt die zwar vielleicht cool sind, aber die wenigsten verstehen, welche Auswirkungen sie haben - dann ist es aber zu spät.

A1: Welche Rolle spielt Ethik bei der Gestaltung der Zukunft?

Rahaf Harfoush: Ethik ist das Wichtigste bei der Entwicklung dieser Werkzeuge. Jedes Werkzeug ist die Reflexion der Vision von jemandem, wie die Zukunft aussehen soll. Wenn wir also nicht von einer ethischen Perspektive, Exklusivität, Nachhaltigkeit oder Vielfalt ausgehen - wie können wir erwarten, was die Ergebnisse eines dieser Instrumente ist? Ethik muss im Mittelpunkt stehen, und zwar gleich zu Beginn wenn wir über neue Produkte oder Dienstleistungen sprechen.

A1: In einem Interview sprachen Sie von "Der häufigste Fehler, den ich sehe, sind Unternehmen, die denken, dass sie jede neue Sache tun müssen." Wie verhält sich das mit Innovation?

Rahaf Harfoush: Teilweise haben wir uns mit Innovation als sexy Prozess beschäftigt und nicht als strategisches Mittel zum Zweck. Die Menschen wollen innovativ sein, um innovativ zu sein – aber sie sind nicht innovativ genug, um ein bestimmtes Problem auf dem Markt zu lösen. In dieser Eile zwingen wir die Menschen, ständig beschäftigt zu sein, aber wir geben ihnen nie die Zeit, um sich kreativ auszuleben.

A1: Was ist der #BusinessChange für Sie?

Rahaf Harfoush: Für mich bedeutet #BusinessChange eine ständige Anpassungsfähigkeit. Dieser Wandel beendet das Denken von der digitalen Transformation zur digitalen Evolution. Unternehmen, die #BusinessChange annehmen, erkennen, dass sie ihre Arbeitsweisen immer wieder anpassen, lernen und hinterfragen müssen, um mit der Entwicklung des Marktes mitzuhalten.

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