
Viele, die im Geschäftsalltag öfter an Projektabstimmungsmeetings mittels Telefonkonferenz teilnehmen, kennen derartige Situationen vermutlich nur zu gut: Jemand stellt eine Frage an die Runde, und es folgen zunächst einmal einige Sekunden betretenes Schweigen. Dadurch, dass man sich in der Telefonkonferenz nur hört und nicht sieht, kann das Schweigen viele Gründe haben und ist deshalb nicht sofort aufzuklären. Der Fragesteller oder die Fragestellerin weiß in diesem Moment nicht, warum niemand antwortet. Mögliche Gründe dafür sind etwa, dass die anderen Teilnehmenden noch über die Frage nachdenken oder aber auch nicht genau wissen, welcher oder welche der Teilnehmenden mit der Frage angesprochen wurde und von wem folglich eigentlich eine Antwort erwartet wird. Des Weiteren kann es sein, dass die Teilnehmenden mit stummgeschaltetem Mikrofon schon antworten, aber nicht wissen, dass sie wegen der Stummschaltung gar nicht gehört werden. Ebenfalls möglich ist, dass die anderen Teilnehmenden zwar in die Telefonkonferenz eingeloggt sind, aber nebenbei teilweise an etwas völlig anderem arbeiten und der Konferenz gar nicht aktiv folgen.
Bekommt der Fragesteller oder die Fragestellerin dann schließlich eine Antwort und hört diese nur, hat er oder sie keine Möglichkeit, an der Mimik und Gestik die nonverbale Kommunikation der Teilnehmenden wahrzunehmen. Hier besteht also ganz offensichtlich noch einiges an Optimierungspotenzial, um die Kommunikation und Zusammenarbeit in solchen Telefonkonferenzen zu verbessern.
Im privaten Bereich verwenden wir Videokommunikation bereits seit vielen Jahren, um mit unseren Verwandten, Freundinnen und Freunden zum Teil über große Distanzen zu kommunizieren, fast so, als ob man am selben Ort wäre. Wir machen das, weil uns die nonverbale Kommunikation im privaten Bereich besonders wichtig ist, um anhand von Mimik und Gestik Emotionen zu erkennen und deuten zu können.
Videokommunikation verbessert also die Kommunikation im privaten Bereich. Was spricht nun dagegen, Videokommunikation auch verstärkt im beruflichen Alltag zu verwenden, um dort von genau den gleichen Vorteilen nonverbaler Kommunikation zu profitieren wie im privaten Bereich?