
Wir brauchen einen völlig neuen Zugang zum traditionellen Begriff der Arbeit.
Die Voraussetzung dafür ist, dass bestehende Muster aufgebrochen werden. Wer sich dem verschließt, wird es künftig schwer haben. In diesem Zusammenhang sind nicht nur Unternehmen sowie Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gefragt, sondern auch staatliche Impulse nötig – Stichwort Bildungspolitik.
Mythos Arbeitsplatzvernichter
Anders als viele glauben, werden durch die Digitalisierung, die neue Produkte und Dienstleistungen möglich macht, auch neue Arbeitsplätze geschaffen.
Interessant: Die OECD geht davon aus, dass 65% unserer Kinder in Zukunft beruflichen Tätigkeiten nachgehen werden, die es heute noch gar nicht gibt. Klar ist für Expertinnen und Experten auch, dass eine stärkere Automatisierung und die damit verbundenen Effizienzsteigerungen in traditionellen Branchen dazu beitragen, Produkte und Dienstleistungen billiger zu machen und damit letztlich die Nachfrage nach ihnen zu erhöhen. Zudem macht ein hoher Automatisierungsgrad wettbewerbsfähig und verhindert die Abwanderung von Arbeit an Billiglohnstandorte.
Wichtig: Art der Jobs
Nicht von der Hand zu weisen ist jedenfalls, dass die Digitalisierung am Arbeitsmarkt den Druck nach unten steigert. Sie verringert zwar nicht die Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden, sehr wohl aber jene von niedrig qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Von der digitalen Transformation bedroht sind vor allem Routinetätigkeiten von geringer Komplexität und einem überschaubaren Grad an zwischenmenschlicher Interaktion. In Zukunft wird es daher in erster Linie um die Art der Jobs, die zur Verfügung stehen, gehen. Da die Digitalisierung unsere Wirtschaft strukturell verändert, sollten nicht nur die Nettoeffekte am Arbeitsmarkt im Fokus stehen.
Erfolgsfaktor Bildung
Der Schlüssel zur Jobsicherung: Bildung, Bildung und nochmals Bildung. Sie wird wichtiger denn je. In diesem Zusammenhang dürfen vor allem Kinder aus sozial schwachen Familien, die immer noch schlechtere Bildungschancen als andere haben, nicht vergessen werden. Gefragt sind also erhebliche Investitionen und weitreichende Reformen über alle Bildungsformen hinweg – von der Förderung im Kleinkindalter bis hin zum Einstieg in die Arbeitswelt.
Klar ist, dass für die Digitalisierung neue Fähigkeiten und Qualifikationen benötigt werden. Im Mittelpunkt sollte dabei vor allem der Kern der menschlichen Domäne stehen – sprich: nichtlineares Denken, Kreativität, Problemlösungskompetenz und Kommunikation.