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NFTs und Games: Was hat es damit auf sich?

Beim Gamen Geld verdienen, seinen Spielecharakter auch wirklich besitzen, mit In-Game-Käufen handeln: Welches Potenzial NFTs der Gaming-Welt bieten können.

Die Gaming-Industrie ist bereits ein Milliardengeschäft und einer der größten Wachstumsmärkte in der Realwirtschaft. NFTs – und damit auch die Blockchain – könnten nun die Ökonomie der Gaming-Welt auf eine neue Ebene heben. Derzeit sind kostenlose Games (sogenannte Free2Play-Titel) mit In-Game-Käufen ein äußerst profitables Geschäftsmodell für Spielehersteller. Die Gamer geben viel Geld aus, um besondere Avatare, Skins, Waffen, Kleidung oder Fahrzeuge zu erwerben. Gamer, die zusätzlich investieren, kommen besser im Spiel voran und profitieren von besseren Funktionen – und manchmal geht es auch bloß ums Aussehen und Auftreten der eigenen Spielefigur. Allein in Fortnite wurden mit diversen Kostümen und neuen Waffen im Jahr 2020 angeblich 4,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Etwa zwei Drittel der Fortnite-Gamer tätigen In-Game-Käufe. Die Krux an der Sache ist derzeit jedoch: Der Spieler kann diese Items nutzen, sie gehören aber immer noch dem Hersteller des Spiels. Theoretisch kann der Game-Publisher über einzelne Waffen, Zusatzausrüstungen etc. weiterhin bestimmen – und diese theoretisch abändern oder auch wieder aus dem Game nehmen. Solche Zukäufe sind auch nicht handelbar und auf das jeweilige Spiel beschränkt. NFTs (Non-Fungible Tokens) in Games könnten dies ändern.

Mit In-Game-Käufen handeln

NFTs, diese nicht austauschbaren digitalen Vermögenswerte, ermöglichen eine Game-interne Ökonomie. Denn mit den Non-Fungible Tokens werden Gamer nicht nur virtuell Eigentümer ihrer erspielten Gegenstände und Charaktere, sondern besitzen diese auch rein rechtlich. Über die Blockchain können die Spieler untereinander solche Zusatz-Items im Game als Token handeln. Ein Beispiel: Derzeit wird ein von einem Gamer in einem Spiel aufgebautes Haus wertlos, wenn er dieses Spiel verlässt. Mit der Blockchain – wenn das Haus ein NFT wäre – könnte er es an einen anderen Spieler weiterverkaufen. Es könnten auch die Preismechanismen von Angebot und Nachfrage zum Tragen kommen. Erweist sich ein spezieller, eher seltener Ausrüstungsgegenstand in einem Spiel mit der Zeit als besonders beliebt, weil er den Gamer schnell weiterbringt, könnte er entsprechend der steigenden Nachfrage auch höhere Preise erzielen. Eine weitere Möglichkeit von NFTs in Games: Im Idealfall kann man diese erstandenen Gegenstände auch nicht nur in einem Spiel nutzen, sondern in mehreren. Ob diese Interoperabilität von den einzelnen Herstellern auch gewünscht und technisch tatsächlich umgesetzt wird, ist jedoch wieder ein anderes Kapitel.

Spielend Geld verdienen

Bisher hieß es für den Großteil der Gamer: Pay2Play. Nur wenige E-Sportler oder Streamer konnten mit Gaming auch Geld verdienen. Mit sogenannten Krypto-Games könnte sich ein weiterer Paradigmenwechsel auf dem Gaming-Markt ankündigen: Play2Earn. Dieses Modell belohnt Spieler:innen für das Erledigen von Aufgaben. Die Grundlage dafür bilden ebenfalls NFTs. In diesen Games werden digitale Charaktere, Gegenstände oder sonstige Eigentümer per Token repräsentiert. Und durch erfolgreiches Abschneiden können Spieler:innen ihre NFTs verbessern, vermehren oder mit weiteren NFTs kombinieren. Als Pionier der Krypto-Games gilt Axie Infinity. Das Grundprinzip ähnelt jenem des Klassikers Pokémon von Nintendo. Gamer müssen kleine Kreaturen, die den Pokémons sehr ähnlich sind und Axies genannt werden, sammeln, züchten, großziehen und mit ihnen Kämpfe gegen Widersacher bestreiten. In diesen können die Axies stärker und wertvoller werden, was sich wiederum in den Fähigkeiten und dem Wert des Axie-Nachwuchses widerspiegelt. Die Spielfiguren – aber auch spezielle Gegenstände oder Ländereien – sind handelbare NFTs, mit denen man Geld machen kann. Und wer sich als erfolgreicher Züchter von Axies erweist, kann einiges an Geld machen. Der teuerste Axie wechselte um kolportierte 800.000 Euro den Besitzer. Mit NFTs lässt sich somit spielend Geld verdienen.

Spielen im Metaverse der Hunde

Bei Dogami soll die Welt der Haustiere auf den Play2Earn-Ansatz treffen. Mitgründer dieses AR-Handyspiels ist der Österreicher Max Stöckl. Das Spiel bietet mehr als 300 Hunderassen mit einzigartigen Merkmalen und Eigenschaften als NFTs. Gamer können ihren Hund trainieren, pflegen, ausbilden, züchten, individuell anpassen, an Challenges teilnehmen lassen. Und wer bei diesen Herausforderungen gut abschneidet, wird mit den Game-eigenen Tokens belohnt. Der Content soll stark vom Lebenszyklus eines realen Hundes inspiriert sein, das Grundprinzip des Spiels ähnelt jenem der Tamagotchis. Jeder Hund ist ein NFT, gespielt wird im Petaverse, dem speziellen Dogami-Metaverse. Diese virtuelle Umgebung mit verschiedenen Augmented-Reality-Funktionen können die User mit dem Smartphone erkunden.

Große Hersteller zögern

Große Spielehersteller wie EA (verantwortlich unter anderem für die FIFA-Games) oder Ubisoft zögern bei NFTs in Games jedoch noch. Als erste große Game-Schmiede hat Ubisoft, verantwortlich unter anderem für Assassin’s Creed und Far Cry, zwar im Dezember 2021 eine limitierte Kollektion von NFTs in das Spiel Ghost Recon Breakpoint integriert. Die Art der Umsetzung hat jedoch zu Unmut bei den Gamer:innen geführt: Um einen kosmetischen Helm für den In-Game-Avatar zu erspielen, musste man etwa 600 Stunden gamen. EA-CEO Andrew Wilson meinte, dass man NFTs und Blockchain in Games mit der Zeit evaluieren, aber nicht stark vorantreiben werde.

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