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Nostalgie: Elektrofahrzeuge anno dazumal

Elektrisch angetriebene Fahrzeuge sind bereits seit über hundert Jahren im Einsatz. Postautomobile in Wien waren bereits in den 1920er Jahren keine Seltenheit.

Elektrofahrzeuge seit über 100 Jahren

​​​​​​​Der Fuhrpark von A1 umfasst neben den mit Benzin- und Diesel-betriebenen Fahrzeugen auch batteriebetriebene Fahrzeuge. Weniger bekannt ist, dass schon zu Zeiten der Post- und Telegraphenverwaltung (die Vorgängerorganisation von A1) Elektrofahrzeuge im Einsatz waren. Bereits 1901 wurde ein elektrisch angetriebenes Lohner-Porsche-Fahrzeug getestet, doch erst 1913 nahmen die ersten elektrisch betriebenen Postautomobile in Wien ihren Regelbetrieb auf. Die Herstellung der Fahrzeuge sowie die Betriebsführung erfolgten durch die 1912 gegründete Österreichische Daimler-Tudor-Gesellschaft, die auch die innerstädtische Buslinie von der Volksoper zum Stephansplatz mit Elektrobussen betrieb. Der Aktionsradius der Fahrzeuge lag bei etwa 35 km.
Weniger bekannt ist, dass schon zu Zeiten der Post- und Telegraphenverwaltung (die Vorgängerorganisation von A1) Elektrofahrzeuge im Einsatz waren.

Elektrische Postautogarage in der Ungargasse

​​​​​​​Auf dem Gelände des heutigen „Imperial Riding School Renaissance Hotels Vienna“ in der Ungargasse im dritten Bezirk war die „Elektrische Postauto-Garage“ untergebracht. Die Garage hatte Stellplätze für die in Wien eingesetzten Elektro-Fahrzeuge, eine Reparaturwerkstätte und die für die Batterieladestationen erforderlichen Transformatoren- und Gleichrichterräumlichkeiten. Die Elektro-Fahrzeuge, die bis Anfang der 80er Jahre in Wien unterwegs waren, wurden sofort nach Dienstende und während der Nacht in den Ladestationen der Elektrogarage in der Ungargasse aufgeladen. Dies geschah je nach Wagentyp durch das Aufladen der fix ins Fahrzeug eingebauten Batterien oder auch durch das Auswechseln der sogenannten Tauschbatterien in Fahrzeugen, bei denen die Batterien mit einer hydraulischen Hubvorrichtung sehr leicht ein- bzw. ausgebaut werden konnten. Das Aufladen der Batterien erfolgte in der Reiterhalle. Bevor die österreichische Post das Gelände nutzte, wurde das Areal als k.u.k. Offiziersreitschule genutzt.
Im dritten Bezirk in Wien war die „Elektrische Postauto-Garage“ untergebracht

Das „neue“ Postzentrum Erdberg

Genau gegenüber auf der anderen Seite der Ungargasse lag die Postautobetriebsleitung. Dort wurden alle mit Benzin und Diesel betriebenen Fahrzeuge der Post- und Telegraphenverwaltung garagiert, repariert, lackiert und auch umgebaut. Im Krieg wurden die Gebäude links und rechts der Ungargasse bei einem Bombenangriff im Jahre 1945 zerstört und nach dem Krieg wiederaufgebaut bzw. instandgesetzt. Auch der Fuhrpark wurde in den Kriegsjahren stark in Mitleidenschaft gezogen. 1946 waren nur mehr 11 Elektrofahrzeuge einsatzbereit. Nach dem Krieg beschaffte die ÖPT bis 1951 insgesamt über 160 KFZ, die bis 1981 ihren Dienst versahen. 1981 wurden die in der Ungargasse stationierten Fahrzeuge in den Ruhestand geschickt und die Garagen geschlossen. Aus Platzgründen kam nur mehr ein Neubau der Werkstätten und Garagen auf einem Grundstück neben dem Donaukanal, auf der Erdberger Lände, in Frage. Gleichzeitig wurden auch die in verschiedenen Bezirken untergebrachte Telegraphen-Bauämter in dieses neue Postzentrum Erdberg übersiedelt.

1975: Elektroroller der Firma Fuma

Eilzusteller und Entstörfahrzeuge

Im selben Jahr wurde von der Firma ÖAF ein Elektropaketwagen gebaut, der die Paketzustellung in den inneren Bezirken besorgte. Im Jahre 1975 testete die ÖPT erstmal auch kleine, wendigere Fahrzeuge für Eilzusteller und als Entstörfahrzeuge für den Fernmeldedienst im städtischen Bereich. Im gleichen Jahr wurde ein weiteres Elektrofahrzeug der Firma Fuma, das für den Transport von Kabeltrommeln und schwereren Gerätschaften in unseren Logistikzentren (damals sagte man „Lager“) eingesetzt war, vorgestellt. Vier Jahre später, im Jahre 1979, wurde ein Elektro-LKW der Firma ÖAF in den Dienst gestellt und für den Fernmeldedienst wurde ein Panda Elektro-Auto dem Betrieb zur Erprobung übergeben.

1975: Das Foto zeigt den damaligen Generaldirektor Schlegel bei einer Testfahrt

Strom aus der Tankstelle

Richtig durchgesetzt haben sich die Elektrofahrzeuge aber erst in den letzten Jahren. Durch die neuen Batterien und damit durch die Vergrößerung des Einsatzradius sowie den Ausbau des Stromtankstellen-Netzes wurde die Beschaffung von Elektroautos eine überlegenswerte Alternative zu den Benzinfahrzeugen. Stromtanken ist mittlerweile so einfach wie das Tanken bei einer Benzin-Selbstbedienungstankstelle. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass auch Hybridautos, Elektromopeds und Elektrofahrräder Teil des A1 Fuhrparks sind und von den Mitarbeiter:innen gerne genutzt werden.

​​​​​​​Die E-Flotte bei A1 heute

Glühbirne

Über den Autor

Gerhard Fürnweger ist Verwalter des umfangreichen Historischen Archivs von A1 Telekom. Seine Leidenschaft ist die Dokumentation und Verwaltung des riesigen geschichtlichen Fundus, denn Geschichte sollte nicht verblassen.
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