Jedes Jahr zeigen die Topathleten beim Big Air Freeski neue, spektakuläre Sprünge.
Höher, schneller, weiter. Dieses an sich olympische Motto ist wohl für keine andere Sportart passender als für Freeski im Allgemeinen und Big Air im Speziellen. Denn die Skiakrobatik über die große Schanze hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Die Zeiten der ausschließlich lässigen Skistyler sind vorbei. Hier sind nun beinharte Sportprofis am Werk, denn anders als mit intensivem Training sind Sprünge über dutzende Meter mit zahlreichen Drehungen und Tricks nicht zu stehen. Der Sport hat eine atemberaubende Dynamik entwickelt. Davon kannst du dich auf A1now.tv überzeugen, der neuen und kostenfreien Video on Demand Plattform für Freeski, Bundesliga, eSports und mehr. Was in der Vorsaison im Big Air noch als innovativer Trick galt, kann nun bereits ein Brot-und-Butter-Sprung sein und zur reinen Routine verkommen.
Werfen wir einen Blick zurück. Die Zeiten, als man mit einem Cork 360 der König war, sind noch gar nicht so lange her. Vor etwa 15 Jahren war dieser Sprung angesagt. Der Schwede Jon Olsson war einer der Pioniere, die sich mit innovativen Tricks wie dem Hexo Flip oder dem DJ Flip einen Namen machten. Die meiste Reputation brachte ihm wahrscheinlich der Kangaroo Flip ein – ein Double Flatspin 900. Dieser Sprung reichte 2008 noch, um die X Games zu gewinnen.
Heute liest man in Kommentaren und Postings dazu: „Lustig, ich habe Freunde, die können das auch.“ Ein Trick, den also bereits sehr ambitionierte Hobby-Freeskier im Repertoire haben. 2010 setzte der Kanadier Thomas James – auch TJ genannt – Spiller einen neuen Markstein. Er war der Erste, der eine 1620-Grad-Rotation in einem Wettbewerb gestanden hat. Bei den X Games XIV gelang ihm ein Double Cork 1620, um genau zu sein (ein Doppelsalto mit viereinhalb Umdrehungen).
Vierfachsalto mit fünf Umdrehungen
2017 sprang der Schweizer Andri Ragettli mit einem Quad Cork 1800 – einem Vierfachsalto mit fünf Umdrehungen – in eine neue Dimension.
Dabei hatte er im Vorfeld, also auf dem Trampolin oder der Wasserschanze, keine Möglichkeiten, den Quad zu trainieren. Trotzdem klappte es bereits im zweiten Versuch. „Ich war einfach unglaublich glücklich. Es ist so viel Adrenalin durch meinen Körper gerauscht“, sagte er im Interview mit dem Magazin Bergwelten.
Es zählt nicht nur die Rotation
Wie dicht die Weltspitze bei den Herren aktuell ist, war bei den X Games 2018 in Aspen zu sehen. Vier der ersten fünf Tricks waren ein Triple Cork 1620. Einige Sprünge wurden vorher noch nie gezeigt: etwa ein Switch Left Triple 1800 von Birk Ruud oder der Triple Cork 1980 des Schweizers Fabian Bösch. Für den Sieg reichte es trotzdem nicht. Den holte sich Henrik Harlaut mit einem astreinen Switch Right Triple Cork 1440 Phil Grab. Manchmal zählt eine feine Technik eben mehr als die Anzahl der Spins.
Und die Damen?
Die Hauptdarstellerin der Freeski-Szene von den Anfängen weg war die Kanadierin Sarah Burke. Damals noch in der Halfpipe, denn Big Air der Damen wurde beispielsweise bei den X Games erst 2107 ins Programm aufgenommen. Burke war der Konkurrenz stets voraus. Nachdem der von ihr erstmals gestandene 720 salonfähig geworden war, legte sie mit dem 900 nach. Als die Mitbewerberinnen auch diesen in ihrem Programm hatten, landete sie den ersten 1080. 2012 stürzte Burke bei einem Trainingssprung schwer und erlag wenige Tage später dem dabei trotz Helm erlittenen Schädel-Hirn-Trauma.