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Digitale Sicherheit kann so trügerisch sein

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Die Blockchain-Economy

Venezuela

Das stark verschuldete Land Venezuela setzt auf Blockchain.

Bereits 2011 wurde mit Bitcoin Austria der erste österreichische Verein zur Förderung einer Kryptowährung gegründet und informierte zum Thema Blockchain. Die Blockchain-Community hat sich in jüngster Vergangenheit rasant weiterentwickelt, auch in Österreich.

Eine Blockchain ist eine Datenbank, die Informationen dezentral auf verschiedene Server verteilt. So sollen Daten besonders sicher verwaltet und geschützt werden können. Und da alle Transaktionen von einer Mehrheit des Netzwerks aller Beteiligten bestätigt werden müssen, ist das System darüber hinaus transparent und nachvollziehbar. In vielen Ländern ist derzeit ein echter Hype um diese Technologie ausgebrochen. Start-ups wie Satoshipay (das ein Plugin für Nanotransaktionen bei Medieninhalten entwickelt hat), Vaultoro (eine Tausch-Plattform für Gold und Bitcoins) oder Bitwala (Geldüberweisungen per Blockchain) machen von sich reden.

Auch in Österreich gibt es erste Start-ups: Die Minebox ist ein dezentraler Cloud-Speicher, wo man seine Daten auf der eigenen Festplatte speichert und weiteren Speicherplatz für andere Personen im Internet zur Verfügung stellt. Dafür bekommt man eine virtuelle Währung (Siacoin) und kann damit die Backups für die eigenen Daten zahlen. Und das Wiener Start-up-Unternehmen Grid Singularity (GSyGmbH) entwickelt aktuell in Kooperation mit weltweit führenden IT-Spezialisten (www.ethcore.io) eine internetbasierte dezentrale Plattform für Energiedatenmanagement und -datenaustausch, die auf der Blockchain-Technologie aufbaut. Die innovative Technologie ermöglicht die Aufzeichnung von Schlüsseldaten in Echtzeit und verhindert die spätere Veränderung der Daten. Zielgruppe: Energiemarktteilnehmende.

Nun erreicht das Thema auch die breitere Wirtschaft, die Politik und die Forschung. Aufsehen erregte kürzlich Venezuela, das als erstes Land der Welt eine eigene Kryptowährung namens „Petro“ einführt. Das soll dem hochverschuldeten Land dabei helfen, einen wirtschaftlichen Befreiungsschlag zu schaffen. Der Verkauf der ersten digitalen Münzen erbrachte bereits Hunderte Millionen Dollar. Auch in Österreich wurde mit der Initiative Blockchain Austria vom früheren Wirtschaftsminister Harald Mahrer ein Ausrufezeichen gesetzt. Und im Rahmen eines großen Forschungsprojekts zum Thema Internet of Things und Blockchain analysiert die FH OÖ am Campus Steyr mögliche wirtschaftliche Folgen und damit verbundene innovative Geschäftsmodelle, die auch langfristig ertragsfähig sein sollen.

Durch die Blockchain-Technologie können beispielsweise sogenannte „Smart Contracts“ begründet werden: intelligente Verträge mit kodifizierten Regeln zum automatisierten Entscheiden, die es erlauben, neben der Datenverarbeitung auch datenbasierte kaufmännische Transaktionen regelbasiert durchzuführen. „So lassen sich autonome Kaufverträge und Geldflüsse in die Blockchain integrieren“, erklärt dazu Dr. Othmar Lehner, Professor für Finanz- und Risikomanagement am Campus Steyr der FH OÖ. Aus der reinen Datenkommunikation und Sammlung im Internet of Things (IoT) entstünde auf diese Weise eine wirtschaftliche, automatisierte Geschäftskommunikation mit künstlicher Intelligenz, die innovative Geschäfts- und Wachstumschancen für die österreichischen Unternehmen bietet. Als Beispiele nennt Lehner eine automatisierte Warenbestellung, einen selbstständigen Stroman- und -verkauf, den Handel von Energiezertifikaten oder das automatische Bezahlen von Mautgebühren. Smart Contracts sind dabei wesentlich sowohl für den geregelten Datenaustausch als auch für Transaktionen (Ware oder Dienstleistung gegen Geld bzw. virtuelle Währung), da sie die Rahmenbedingungen für die Kommunikation bzw. den Handel der Dinge vorgeben.

Die Arbeiten rund um das Thema Blockchain sind auch deshalb so bedeutend, weil viele Firmen zwar bereits an und mit dieser Technologie arbeiten und damit auch experimentieren. „Aber sie wissen noch nicht, wie sich daraus Wettbewerbsvorteile und nachhaltige Geschäftsmodelle ableiten lassen“, erklärt Lehner. So lassen sich Blockchain und Energiemanagement hervorragend verbinden. Aber auch Banken setzen auf die Blockchain im Zahlungsverkehr. „Was wir derzeit erleben, ist der Beginn einer richtigen Blockchain-Ökonomie“, betont Lehner, „da stehen wir zwar noch ganz am Anfang, aber sie wird kommen – und in Österreich liegen wir hier im internationalen Vergleich gar nicht schlecht.“

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