
Wenn man den damaligen Arbeitsalltag genauer unter die Lupe nimmt, sitzt die Nostalgiebrille schon ein wenig lockerer.
1998: Ein ganz normaler Abend. Ich sitze vor dem Computer und fahre ihn hoch – 7 Minuten vergehen. Ich stecke das Festnetztelefon aus und das State of the Art Modem an. Ein Rauschen ertönt, gefolgt von ohrenbetäubendem Pfeifen – 5 weitere Minuten meines Lebens sinnvoll genützt. Die Geräusche werden immer unerträglicher und noch drei weitere Minuten sind um. Auf einmal Stille… Nun ist es endlich soweit. Das Tor zur Welt steht mir offen, unendliche Weiten und Möglichkeiten – ich bin im Internet!!! Die hitzigen Debatten, wie lange man das Festnetztelefon blockieren darf, lassen wir hier mal außen vor.
Da wird man schon fast ein wenig nostalgisch. Vermutlich haben Sie auch gerade die lieblichen Klänge der sich aufbauenden Dial-In Verbindung im Ohr. Immer wieder eine nette Anekdote, die man jüngeren Kollegen oder den Kindern erzählen kann. Wenn man den damaligen Arbeitsalltag genauer unter die Lupe nimmt, sitzt die Nostalgiebrille jedoch schon ein wenig lockerer: Stand PC, Festnetz-Telefon, Fax Maschine, ein Berg Briefe, den es abzuarbeiten gilt. Meetings werden persönlich abgehalten, die aktuellen Verkaufszahlen entweder auf ein Flipchart gezeichnet, mit ein bisschen Glück gibt es sogar einen Beamer oder man kuschelt sich vor einem Röhrenbildschirm zusammen. Es wird handschriftlich protokolliert, dies anschließend von einem glücklichen Mitarbeiter digitalisiert und per E-Mail verschickt. Effizientes Arbeiten geht definitiv anders.