Stressbewältigung durch Achtsamkeit
Zugegeben: All das mutet schon ein bisschen esoterisch an oder klingt nach dem neuesten Lifestyle-Selbsthilfe-Hype. Tatsächlich stammt die Vorstellung von Achtsamkeit aber im Prinzip aus dem Buddhismus. In der westlichen Welt wurde das Konzept vor allem vom US-amerikanischen Molekularbiologen Jon Kabat-Zinn von der University of Massachusetts populär gemacht. Schon in den 1970er-Jahren hatte Kabat-Zinn den Patientinnen und Patienten im Uni-Krankenhaus Achtsamkeitstraining und Vipassana-Meditation angeboten. Vipassana steht im Buddhismus übrigens für Einsicht.
Daraus wiederum entstand schließlich seine Mindfulness-Based Stress Reduction oder kurz MBSR getaufte Methode. Die positiven Wirkungen dieser achtsamkeitsbasierten Stressbewältigung sind mittlerweile wissenschaftlich gut belegt. Auch in Österreich bietet eine einschlägige Vereinigung entsprechende Kurse an. Einer der Gründe: Achtsamkeit ist inzwischen auch in der Wirtschaft und im Arbeitsleben ein Thema.
Google und Bosch
Gesunde, offene, kreative und leistungsbereite Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind heute längst unverzichtbar für Firmen geworden. Da ist es nur konsequent, dass heute (derzeit noch hauptsächlich) große Unternehmen sogar selbst eigene Achtsamkeitstrainings anbieten. Im kalifornischen Silicon Valley sind die sogenannte Corporate Mindfulness und entsprechende Achtsamkeitsangebote fast schon eine Selbstverständlichkeit geworden. Mit dem Programm Search Inside Yourself war Suchmaschinen-Gigant Google einer der Vorreiter. Seit einigen Jahren steht das Search Inside Yourself Leadership Institute auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern anderer Unternehmen offen.
Im deutschen Niedersachsen wiederum setzt die Robert Bosch Elektronik GmbH im Rahmen der Kampagne Zeit für mich ebenfalls auf Achtsamkeit. Das Unternehmen empfiehlt Übungen und alltagsnahe Tipps zu mehr Achtsamkeit, Stressreduktion und Kurzzeitentspannung. Die Bosch-Botschaft an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Wir unterstützen Sie dabei, sich mit Ihren eigenen Ressourcen und Belastungsgrenzen vertraut zu machen.“