
Flexibles Arbeiten von wo man möchte bei freier Einteilung der Arbeitszeit. In Deutschland hat PepsiCo im Februar dieses Jahres solch eine "Mobile Working Policy" für alle Mitarbeiter mit Computerarbeitsplatz verabschiedet. "Die Mobile Working Policy setzt auf die Autonomie unserer Angestellten, denn nur sie wissen, wo und wann sie ihr volles Potenzial bestmöglich ausschöpfen und einbringen können", sagt Kerstin Eiternick, Human Resources Lead Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH). Die Corona-Pandemie hat zu einem neuen Blickwinkel auf flexibles Arbeiten geführt. Die physische Anwesenheit im Büro hat an Bedeutung verloren, viele Arbeitnehmer haben die Vorteile der größeren Flexibilität schätzen gelernt. Sie wollen darauf zukünftig auch nicht mehr verzichten. 60 Prozent wären bereit, im Tausch gegen die Flexibilität weniger Lohn zu akzeptieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Forrester-Studie. Flexibles Arbeiten ist entscheidend für die Mitarbeiterbindung. 83 Prozent der Arbeitnehmer würden eher in ihrem Unternehmen bleiben, wenn sie flexibel arbeiten dürften.
Das neue Normal in der Arbeitswelt
"Homeoffice oder Büro? Ich glaube, wir brauchen beides", sagt Fred Mahringer, Personalchef von A1 im Podcast #ConnectLife. Homeoffice sei lediglich eine Option, es gehe vielmehr ums Mobile Working, also ums Arbeiten von unterwegs. "Wir nennen das auch Flexoffice", so Mahringer. Bei A1 nutzen etwa 4.000 der 7.300 Mitarbeiter die Möglichkeit des Flexoffice. Sie können aus drei Modellen mit unterschiedlichen Büro-Anwesenheiten wählen – von einem Tag bis zu fünf Tagen die Woche. Mindestens einen Bürotag brauche es für die soziale Interaktion und fürs Teamgefüge, erklärt Mahringer. Man habe es bereits während der Pandemie gesehen: Die Mitarbeiter vermissen diesen menschlichen Kontakt. "Deswegen bin ich überzeugt, dass diese Mixed-Modelle die Zukunft sein werden. In drei, vier, fünf Jahren wird es das neue Normal sein", sagt Mahringer.
Die Konfliktlinien bei flexiblen Arbeitsmodellen
Die Umstellung auf ein flexibles Arbeitsmodell ist aber keine einfache Aufgabe. Viele Entscheidungsträger und Führungskräfte haben weiterhin eine konservative Sichtweise auf die Fernarbeit. 70 Prozent gaben bei der Forrester-Studie an, dass sie Mitarbeitern bei der Arbeit im Büro mehr vertrauen. Flexible Arbeitszeitgestaltung ist aber nicht nur eine Frage der Führungskultur, sie bedeutet auch ein Austarieren verschiedener Interessenlagen und Anforderungen. Dabei können unterschiedliche Konfliktlinien entstehen, nicht ausschließlich zwischen Arbeitgeber- und Beschäftigteninteressen, sondern auch unter den Mitarbeitern selbst. Ein banales Beispiel: Wenn es um den Beginn des Meetings geht, gibt es bei Morgenmuffeln und Frühaufstehern unterschiedliche Präferenzen. Auch externe Faktoren sind zu berücksichtigen. Wie sieht es etwa mit den Kinderbetreuungszeiten aus?