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Leadership mit mehr Wirkung: Das Ende der Präsenzkultur

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Wie gestalten Unternehmen das passende Arbeitsmodell?

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Aus für Schreibtisch-Schweinehunde

Die Coronavirus-Pandemie hat viele Dinge verändert oder angestoßen. Neben einem generellen zusätzlichen Boost für die Digitalisierung gehört auch der Trend zum Homeoffice dazu. Anfangs aus der Not geboren, sind sich Expertinnen und Experten mittlerweile sicher: Homeoffice ist gekommen, um zu bleiben. Wenigstens teilweise oder als hybride Mischform. Doch das Arbeiten von zu Hause gehorcht eigenen Gesetzen. Einer der wichtigsten Unterschiede ist naturgemäß das Fehlen von Kolleginnen und Kollegen. Und damit fehlt auch der durch das gemeinsame Arbeiten bedingte Motivationsschub. Was zur Frage nach Gegenstrategien führt: Wie kann die zarte Pflanze der Mitarbeitermotivation auch im Homeoffice gehegt, gepflegt und gegossen werden?

Vorhang auf für sechs wichtige Motivationsturbos für Mitarbeiter im Home- oder Hybrid Office!

1. Atmosphäre & Styling

Motivation beginnt mit der richtigen Arbeitsatmosphäre, die möglichst wenig an die Freizeit erinnern sollte. Vereinfacht gesagt gilt es, unser Gehirn gleichsam in den Arbeitsmodus zu versetzen. Dieser mentale Trick fängt schon beim Arbeitsplatz an, der nach Möglichkeit in einem eigenen Raum oder wenigstens in einer abgegrenzten Ecke der Wohnung eingerichtet werden sollte. Tipp: Eine Pflanze ist gut fürs Auge, die Atemluft und innere Ruhe! Mindestens ebenso wichtig für die innere Einstellung sind Kleidung und Styling. Auch wenn es verlockend ist: Trainingshosen oder gar Schlafanzüge sind echte Motivationsbremsen. Eine Art Business-Outfit light hingegen wirkt Wunder. Aber zugegeben: Parfum und After Shave sind bei Onlinekonferenzen eine Fleißaufgabe …

2. Belohnung wirkt Wunder

Es funktioniert bei kleinen Kindern und verfehlt auch bei Erwachsenen kaum jemals sein Ziel: Wer eine Belohnung in Aussicht stellt, kurbelt Motivation und Produktivität an. Dabei ist es letztlich egal, ob die entsprechenden Anreize von außen – also vom Arbeitgeber – oder von einem selbst im Sinne der Selbstmotivation kommen. Unternehmen können Arbeitskräften im Homeoffice eine Vielzahl an Benefits einräumen: Wer etwa auf die Firmenkantine verzichten muss, könnte mit Gastro-Gutscheinen bei Laune gehalten werden. Konkrete Möglichkeiten zur Weiterbildung und zum persönlichen Wachsen wiederum schaffen meist eine echte Win-win-Situation. Doch auch die (intrinsische) Selbstmotivation hat Power: Eine kleine Kaffeepause in der Sonne nach erledigter Arbeitsetappe beispielsweise geht sich immer aus. Und wer tagsüber viel weitergebracht hat, belohnt sich mit einem gesunden Laufausflug oder einem Sundowner.

3. Bewegung statt Schweinehund

Wer auch im Homeoffice in Bewegung bleibt, ist motivierter, fitter und gesünder. Am Anfang muss aber nicht selten erst ein Kampf gegen einen starken Gegner gewonnen werden: den inneren Schweinehund, gerne auch liebevoll „iSch“ genannt. Tipp: Beginnen Sie mit kleinen Schritten! Stehen Sie während der Arbeit öfter auf, arbeiten Sie gelegentlich im Stehen oder gehen Sie immer wieder ein paar Schritte in der Wohnung. Schon das wirkt oft Wunder und legt die Basis für ambitioniertere Pläne. Ideen dazu gibt es genug: eine kleine Yoga-Übung zwischendurch, die tägliche Bewegungseinheit mit ORF-Philipp oder eine Genuss-Stunde im Fitnessstudio. Arbeitgeber tun gut daran, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei ihren Sportvorhaben zu unterstützen und so deren Motivation zu heben. Sei es durch eine Firmenermäßigung in einem nahe gelegenen Studio oder simple Goodies (Lauf-T-Shirts, Yogamatten, Therabänder …) im Firmen-Look.

4. Lob und Anerkennung

Jeder weiß es, aber viel zu wenige Chefs tun es. Dabei sind Lob und Anerkennung für erbrachte Leistungen genau der Stoff, aus dem auch die Motivation für die Zukunft gemacht ist. Lob als mehr oder weniger spontane Wertschätzung unterscheidet sich dabei klar von einer darüber hinausgehenden Grundhaltung der Anerkennung. Wer als Führungskraft an der Motivationsschraube drehen will, sollte beides tun, und zwar am besten nicht nur unter vier Augen. Immerhin beflügelt öffentlich ausgesprochenes Lob auch alle anderen, die Zeuge des Geschehens werden. Abgeschlossene Projekte, Erfolge und Weiterentwicklungen von Einzelpersonen, Teams oder gar der ganzen Firma verdienen es, vor den Vorhang geholt zu werden. Aber auch die andere Seite der Medaille braucht Aufmerksamkeit: Erst eine offene und lösungsorientierte Fehlerkultur beflügelt echte Weiterentwicklung.

5. Gemeinschaftsgefühl

Wer von zu Hause arbeitet, fühlt sich schon einmal isoliert, vom informellen Informationsfluss abgeschnitten oder sogar einsam. Hier gilt es mit Blick auf die Mitarbeitermotivation rechtzeitig gegenzusteuern. Für den Anfang hilft schon die Gewissheit, dass es anderen in genau diesem Moment ähnlich geht. Spontane Abhilfe bringt da natürlich ein Griff zum Handy und ein klassischer Telefontratsch. Alle Produktivitäts-Hardliner seien an dieser Stelle gewarnt: Wer so etwas für Zeitverschwendung hält, unterschätzt soziale Strukturen als Schmiermittel für das Firmen-Getriebe – und riskiert über kurz oder lang einen Getriebeschaden. Regelmäßiger persönlicher Austausch an fixen Bürotagen ist dafür wohl die beste Variante, gefolgt von Teamausflügen und -events oder wenigstens virtuellen Kaffeepausen.

6. Flexibilität und ihre Grenzen

Ein Mehr an Flexibilität ist wohl das zentrale Asset des Arbeitens im Homeoffice. Voraussetzung für die Nutzung der Vorteile ist natürlich, dass Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit einräumen, ihren Arbeitsalltag zeitlich weitgehend – entsprechend der Erfordernisse – selbst zu planen. Familiäre Notwendigkeiten, Arzttermine oder einfach nur das Wetter definieren am Ende, wie der vorhandene Freiraum bestmöglich genutzt werden kann. Umgekehrt sollte auch eine abendliche Spätschicht im Fall hoher Dringlichkeit kein Tabu sein. In diesem Zusammenhang hat sich der Begriff des Work-Life-Blendings dort etabliert, wo Privates und Arbeit nicht mehr strikt getrennt werden (können). Dabei gilt es natürlich, rechtliche und steuerliche Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Besonders wichtig: Auch im digitalen Zeitalter darf eine permanente Verfügbarkeit nicht der Normalfall werden. Sprich: Auch Grenzen sind wichtig für die Motivation im Homeoffice.

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