Placeholder

Vernetzung

Daten und Drohnen für Feld & Stall

  • Vorheriger
  • Artikel
Placeholder

Vernetzung

Die digitale Zukunft der Medizin

  • Nächster
  • Artikel

Lesedauer

3 Minuten

Vernetzung

Banking 4.0 – N26 im Interview

Georg Hauer, General Manager Österreich bei N26. © N26

Banking neu erfinden - Digitalisierung macht es möglich! Was traditionelle Banken ins Schwitzen bringt, schafft für andere ungeahnte Möglichkeiten. Die Fintech Bank N26 zeigt, wie der Bankensektor von Grund auf revolutioniert wird. General Manager für N26 Österreich, Georg Hauer, gibt im #BusinessChange Interview spannende Einblicke in das Erfolgskonzept der Online Bank.

2013 gründeten die beiden Wiener Valentin Stalf und Maximilian Tayenthal N26. Die Online Bank zählt heute zu den am schnellsten wachsenden Banken Europas. N26 hat sich auf die Kontoführung per Smartphone spezialisiert und zählt heute bereits mehr als 2 Millionen Kunden.

     

A1: Wo sehen Sie Banking in einigen Jahren?

 

Georg Hauer: Banking wird sich in den nächsten Jahren fundamental verändern. Es wird einerseits einen radikalen Shift in der Technologie geben, die wir verwenden und gleichzeitig aber auch einen wirklichen Mindsetshift, wie Banken arbeiten. Heutzutage sind Menschen gewohnt per App alles zu erledigen. Beispielsweise sind Spotify oder Netflix einfach strukturiert und aufgebaut und es gibt überhaupt keinen Grund, warum Banking nicht genauso einfach sein sollte. N26 soll die Antwort auf die Frage sein, wie man Banking gestalten kann, damit Menschen es wirklich lieben zu nutzen. Kunden sollen ihre Bank als täglichen Begleiter direkt auf ihrem Smartphone sehen. Banking soll so gestaltet werden, dass man sich freut, mit der Bank zusammen zu arbeiten und Banken sollen nicht als notwendiges Übel wahrgenommen werden, was ja heute in vielen Fällen so ist.

 

A1: N26 mischt den eher klassisch geprägten Markt der Banken ordentlich auf. Haben die klassischen Banken den Weg ins digitale Zeitalter versäumt?

 

Georg Hauer: Man muss ganz klar sagen, dass Digitalisierung kein neues Wort ist.  Wenn jemand heute darüber spricht, dass man digital werden will, der hat den Zug vollkommen verschlafen. Digitalisierung existiert seit 25 Jahren und die Bankenbranche ist eine der allerletzten Branchen, die jetzt wirklich diese digitale Welle zu spüren bekommen hat. Das hat zwei Gründe - einerseits ein deutlich komplexeres regulatorisches Umfeld, was für manche auch ein bisschen abschreckend sein kann, und zweitens deutlich höhere Kapitalerfordernisse. Dementsprechend wurden zuerst einfache Sektoren digitalisiert, wie zum Beispiel der Bücherversand oder E-Commerce. Aber seit 2013 als wir gegründet wurden, sind Banken mittlerweile stark unter Druck digital zu werden. Digital bedeutet jedoch nicht nur, wie es manche Banken missverstehen, einfach eine Internetseite zu haben, sondern digital bedeutet jeden einzelnen Prozess von Grund auf zu durchdenken und zu fragen, wie man den besser lösen könnte. Besser lösen bedeutet nicht nur zu digitalisieren, sondern schneller, effizienter, transparenter und eben deutlich kostengünstiger zu werden.

 

A1: Was ist Ihr Geheimnis? Wie nutzt N26 die Digitalisierung?

 

Georg Hauer: Für uns ist das Wort Digitalisierung ein Unwort, weil wir als Unternehmen von Grund auf digital sind. Es gibt keinen Digitalisierungsmanager. Bei uns ist jeder einzelne Mitarbeiter, egal ob im Customer Service oder im Marketing bemüht, den Kunden zu verstehen, sich in den Kunden hinein zu versetzten und dessen Bedürfnisse noch besser zu servicieren. Die Technologien sind einfach ein Mittel zum Zweck, den Kunden einen noch besseren Service anzubieten.

 

A1: Also der noch bessere Service ist euer USP?

 

Georg Hauer: Unser USP ist, dass wir den Kunden ins Zentrum gestellt haben und Drumherum ein Produkt aufgebaut haben,  das besser als jedes andere Bankenprodukt am Markt ist. Das Ziel dafür ist es, Partner von Kunden zu sein. Wir wollen die Bank sein, die der Kunde wirklich jeden einzelnen Tag liebt zu nutzen um damit jederzeit und egal wo alle Bankgeschäfte abzuwickeln. Direkt im Smartphone.

 

A1: Das Motto von 4Gamechangers ist dieses Jahr Europe meets Asia. Inwieweit ist das im Bereich des Online Bankings zu spüren, ist das eine Partnerschaft auf Augenhöhe?

 

Georg Hauer: Erstmal muss man verstehen, dass Banking zurzeit ein wahnsinnig fragmentierter Markt auf globaler Ebene ist. N26 war wirklich die allererste paneuropäische Bank, die in 24 europäischen Ländern mit einer Banklizenz und einem sehr einheitlichen Angebot tätig war. Nichtsdestotrotz muss man natürlich auch schon in Europa verschiedene Bedürfnisse anders servicieren. Man sollte aber zuerst ein globales Produkt haben und es dann dort minimal anpassen, wo es notwendig ist. Jedes Land in Asien ist unterschiedlich. Zwischen Vietnam, China, Singapur und Indien gibt es regelmäßig große Unterschiede in den Bedürfnissen was Banking betrifft. Die Länder sind vollkommen unterschiedlich, man kann sehr schwer eine Aussage über ganz Asien treffen. Sehr wohl kann man sich verschiedene Inspirationen holen und genauso muss man verstehen, welche Technologien aus Asien nicht passend für Europa sind.

Ein Beispiel: China ist primär auf Mobile Banking fixiert, wobei alles mit dem Mobiltelefon gezahlt wird. Kreditkarten wurden quasi übersprungen. Vietnam, was eigentlich sehr stark chinesisch geprägt ist, hat diesen Mobile Payment Zug überhaupt nicht aufgefasst. Das ist sehr interessant, dass die verschiedenen Technologien nicht einmal in einer doch ähnlicheren Region wirklich Fuß gefasst haben. Dementsprechend gibt es auch für europäische FinTechs wie N26, die global expandieren, spannende Herausforderungen.

Artikelübersicht