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Die digitale Zukunft der Medizin

Die Digitalisierung wird Gesundheitsversorgung und Medizin grundlegend verändern, und in vielen Bereichen ist diese Entwicklung schon seit geraumer Zeit zu beobachten.

Die Digitalisierung ist im Begriff, auch Medizin und Gesundheitssektor im Sturm zu erobern. Viele Entwicklungen sind längst in der Praxis erfolgreich, die zukünftigen Möglichkeiten in manchen Bereichen geradezu fantastisch.

Zielsicher fährt der Arzt mit seinem Gerät über den Körper des verletzten Mannes. Im Nu hat er Gewissheit, was seinem Patienten wirklich fehlt und wie er ihm helfen kann. Das Gerät ist ein Wunderding der digitalen Technik, scannt Verletzungen ebenso wie Krankheitserreger und kann darüber hinaus auch noch Lebensfunktionen überwachen. Insider werden das medizintechnische Universalgenie wohl längst erkannt haben: Es handelt sich um einen medizinischen Tricorder, den Leonard Pille McCoy da so souverän verwendet. Das einzige Problem: Die Szene ist der legendären Weltraum-Saga Star Trek (Raumschiff Enterprise) entnommen und spielt in einer fernen Zukunft. Einer Zukunft, die allerdings in der Medizin längst ihre ersten Schatten vorauswirft.

Eine Revolution namens Medizin 4.0

Die Digitalisierung wird Gesundheitsversorgung und Medizin grundlegend verändern, und in vielen Bereichen ist diese Entwicklung schon seit geraumer Zeit zu beobachten. Das Fachforum Digitalisierung und Gesundheit etwa, das die deutsche Bundesregierung berät, kommt in einem spannenden Papier zu einem eindeutig positiven Ergebnis. Die Digitalisierung eröffnet dem Gesundheitswesen neue Chancen für mehr Qualität und Effizienz, von der Früherkennung über den Krankheitsfall bis hin zur Pflege im Alter. Tatsächlich haben nicht wenige der neuen Methoden und Werkzeuge bereits unter Begriffen wie E-Health von sich reden gemacht. Mittlerweile wird in Anlehnung an die Industrie 4.0 aber gerne auch ein anderes Schlagwort verwendet, um das geradezu revolutionäre Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitsbereich besonders zu unterstreichen: Medizin 4.0.

Digitale Augen sehen besser

Manche der neuen Technologien und Anwendungen haben ihre Überlegenheit schon unter Beweis gestellt, andere müssen sich noch in der Praxis bewähren. Ein besonders überzeugendes Beispiel aus der ersten Gruppe ist die Analyse der Resultate bildgebender Verfahren (CT, MRT, Röntgen) oder von Gewebeproben mit Hilfe der Mustererkennung. Am Beispiel der bildbasierten Hautkrebs-Diagnose konnte in einer Studie bereits gezeigt werden, dass Künstliche Intelligenz (KI) bzw. konkret künstliche neuronale Netze (CNNs) selbst erfahrenen Hautärzten überlegen waren. Im Vorfeld müssen diese neuronalen Netze allerdings mit zigtausenden Aufnahmen von gut- bzw. bösartigen Hautveränderungen trainiert werden. Noch einen Schritt weiter geht Suchmaschinen-Gigant Google mit seinem Augmented-Reality-Mikroskop, das ebenfalls auf die eigenständige Mustererkennung als Stärke von KI-Systemen setzt und Gewebeproben schnell und zuverlässig auswertet. Die Studie Künstliche Intelligenz in der Gesundheitswirtschaft des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) lässt das enorme wirtschaftliche Potenzial von spezialisierten KI-Systemen erahnen.

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Ein anders gelagertes Betätigungsfeld für die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist die Telemedizin, also im Prinzip die Überbrückung der räumlichen Distanz zwischen Arzt und Patient mit Hilfe der Telekommunikation. Gerade in ländlichen Regionen mit einem Mangel an niedergelassenen (Fach-)Ärzten gilt diese zusätzliche Chance für ärztliche Beratung, Diagnose und Behandlung als eines der Hoffungsgebiete. Während die Schweiz nicht zuletzt dank Telemedizin-Anbietern wie Medgate oder Medi24 als Vorreiter gilt, wird hierzulande am Austrian Institute of Technology (AIT) einschlägige Forschung betrieben. Eine weitergehende Telemedizin-Ausformung ist die digitale Erfassung und telemetrische Übermittlung von gesundheitsrelevanten Parametern an den behandelnden Arzt, also etwa des Blutzuckerspiegels (Glucose Monitoring) oder des Blutdrucks. Das bequeme Monitoring zu Hause könnte so immer öfter den teuren und unangenehmen Aufenthalt im Krankenhaus ersetzen. Dabei können zudem die Werte in einer lebensnahen Situation gemessen und Verzerrungen durch die Aufregung beim Arztbesuch vermieden werden.

Medizingeräte-Internet & OP-Roboter

Vernetzte Geräte sind somit auch in der Medizin ein wichtiges Zukunftsthema. Das Weißbuch des Weltwirtschaftsforums (WEF) sieht in der Assistenz bei Behandlung und Kontrolle von Patienten gar eines der sechs aussichtsreichsten Anwendungsfelder des Internet of Things (IoT). Dieses mittlerweile auch als Internet of Medical Things (IoMT) bekannte Feld gehört somit eindeutig zu den Wachstumsmärkten. In einer aktuellen Studie beziffert die Unternehmensberatung Deloitte das Volumen des IoMT-Marktes im Jahr 2022 auf satte 158 Milliarden US-Dollar. An einer anderen Front hat die Entwicklung ebenfalls längst begonnen: Operationsroboter oder genauer gesagt roboterassistierte Chirurgiesysteme sind bereits seit Jahren im Einsatz und haben ihre Stärken (vor allem ihre Präzision) schon in der Praxis bewiesen. Wenn beispielsweise bei einer Prostataoperation bereits ein Millimeter über den Erfolg (oder eben über ein Leben mit Inkontinenz oder Impotenz) entscheidet, so weiß man auch, wieso die Nachfrage danach immer größer wird. Augmented-Reality-Anwendungen wiederum unterstützen Chirurgen, indem sie laufend wichtige Informationen auf deren Datenbrille projizieren. Und dann wären da auch noch Entwicklungen wie Pflegeroboter, Mikroroboter für gezielte Medikamentengabe oder DNA-Nanobots, die die Blutzufuhr von Krebstumoren unterbinden und diese so unschädlich machen. Da könnte selbst Pille von der Enterprise noch neidisch werden.

 

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